Firmenkundengeschäft deutscher Banken zunehmend umkämpft
kaz Frankfurt – Deutschen Banken droht im Firmenkundengeschäft der Rang abgelaufen zu werden, sowohl von Auslandsbanken, die auf den deutschen Markt drängen, als auch von Fintechs. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Strategy&, der Strategieberatung der PWC. Laut Studie attestiert die Mehrheit der Firmenkunden ihren Bankpartnern Rückständigkeit im Bereich digitaler Strategien. Insbesondere bemängelt wurden etwa übermäßig papiergebundene und entsprechend zeitintensive Abläufe.Bis 2019 prognostizieren die Verfasser der Studie ein Anhalten des aktuellen positiven Trends im deutschen Corporate-Banking-Sektor, bei einer jährlichen Wachstumsrate von 3 bis 4 %. Primärer Treiber bleibe dabei die weiterhin anziehende Kreditvergabe. Letztere stellte 2017 rund zwei Drittel der Erträge von insgesamt knapp 20 Mrd. Euro. Die durchschnittliche Eigenkapitalrendite im Corporate Banking betrug laut Strategy& im vergangenen Jahr 10 %. Und vor dem Hintergrund des starken volkswirtschaftlichen Wachstums seien die Aussichten für das hiesige Corporate Banking positiv, heißt es, auch wenn teils negative Effekte auf die Eigenkapitalrendite durch Basel IV befürchtet werden. Die deutschen Kreditinstitute sollten sich allerdings warm anziehen, rät Strategy&: “Der Ertragstopf im Firmenkundengeschäft ist immer härter umkämpft”, kommentiert Robert Bischof, Partner bei Strategy& Deutschland. Geldhäuser aus dem Ausland betrieben bereits seit Jahren eine “aggressive Expansion in den deutschen Markt”. Hinzu kämen die zahlreichen rein digitalen Anbieter, “die das Produkt- und Dienstleistungsspektrum von Banken an zahlreichen Stellen attackieren”. In der Folge habe rund ein Drittel der befragten Unternehmen die Bereitschaft signalisiert, die bisherige Geschäftsbank zu wechseln. Zudem tendierten Firmen vermehrt zu einer Konsolidierung ihrer umfangreichen Banken-Portfolios. Langfristig erwarten die Verfasser der Studie daher im Corporate Banking eine deutliche Verschiebung von Marktanteilen.Damit die hiesigen Banken ihre Stellung auch in der digitalisierten Welt behaupten können, rät Strategy& zum Ansatz an drei “Stellschrauben”: An erster Stelle stehe nach wie vor die Beziehung zwischen Unternehmen und Bank – auch und insbesondere wenn die Kommunikationskanäle zunehmend digitaler werden. Zweitens “sollte die digitale Transformation des Firmenkundengeschäfts am Brot-und-Butter-Geschäft” der Banken ansetzen” – sprich: dem Kredit- und Einlagengeschäft sowie dem Zahlungsverkehr, welchen gesamt mehr als 80 % der Erträge im Corporate Banking entspringen. Und last, but not least gelte es, neben der Optimierung des Produktportfolios den “Share of Wallet” – also den Anteil an Produkten und Dienstleistungen, die ein Kunde an ein einziges Institut auslagert – zu maximieren, indem etwa Cross- und Up-Selling ausgebaut würden.