Fitch insistiert auf IFRS 9
bn Frankfurt – Die Ratingagentur Fitch will die von Banken gemäß Bilanzstandard IFRS 9 erwarteten Kreditverluste ungeachtet jüngster Vorschläge der EU-Kommission weiterhin zur Beurteilung der Kapitalbasis der Institute heranziehen, wie die Gesellschaft am Montag angekündigt hat. Dies geschehe trotz Plänen der Kommission, Banken angesichts der Corona-Krise zu erlauben, Belastungen infolge erwarteter, aber noch nicht eingetretener Kreditverluste zu neutralisieren. “Wir betrachten Schätzungen von Banken zu Wertberichtigungen als wichtige vorausschauende Indikatoren für die Aktiva-Qualität, vor allem, wenn makroökonomischer Stress ein Risiko für die Fähigkeit von Schuldnern zum Schuldendienst darstellt”, heißt es. Werde der Vorschlag der Kommission umgesetzt, würden den Angaben zufolge Ergänzungskapitalinstrumente der Institute profitieren, da er den Spielraum gegenüber Kapitalniveaus ausweite, auf welchen Kuponzahlungen ausfallen müssten. Den Plänen zufolge sollten Banken Kapitaleinbußen aus erwarteten Kreditverlusten im laufenden und im kommenden Jahr zu 100 % ihrem harten Kernkapital hinzurechnen und diese damit ausgleichen können. Für die Institute in Europa dürfte damit, wenn alle Häuser sie anwendeten, eine Kapitalentlastung um Umfang von insgesamt rund 450 Mrd. Euro verbunden sein, heißt es.