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FlatexDegiro prüft Dividende

Die negative Kursentwicklung an den Aktienbörsen im laufenden Jahr hat der europäische Online-Broker FlatexDegiro gut weggesteckt. CEO Frank Niehage denkt über Ausschüttungen und Aktienrückkäufe nach.

FlatexDegiro prüft Dividende

wbr Frankfurt

Die negative Kursentwicklung an den Börsen im laufenden Jahr hat der Online-Broker FlatexDegiro gut weggesteckt. Allerdings musste das Unternehmen seine Prognosen jüngst zurücknehmen. Statt rund 800000 dürfte man 2022 nur etwa 600000 Kunden gewinnen können, beschreibt Vorstandschef Frank Niehage den Einfluss der Märkte auf das Wachstum.

Die börsennotierte Gesellschaft hat in den vergangenen Monaten einen erheblichen Rückgang bei der Marktkapitalisierung erlebt. Von in der Spitze rund 3 Mrd. Euro ist der Wert auf aktuell 960 Mill. Euro zurückgefallen. FlatexDegiro werde von der Börse mit anderen Tech-Werten „in Sippenhaft“ genommen. Außerdem würde sein Haus oft verglichen mit dem US-Broker Robin Hood, der ein anderes Geschäftsmodell habe. Hinzu komme, dass der Anteil der Shortseller bei der Aktie mit 8 bis 10% sehr hoch sei. „Diese werden viel Geld verlieren“, sagte der Vorstandschef am Dienstag vor dem Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW). Unterm Strich sieht Niehage sein Haus gut aufgestellt. Für ihn sei der Börsenkurs nicht das Thema, solange die Profitabilität stimme. Der Online-Broker verfüge derzeit über 220 Mill. Euro an Barreserven. Bis Ende 2022 könnten es 300 Mill. Euro sein. „Wir schwimmen im Geld“, so der CEO. Attraktive Ziele für Übernahmen hat er mit Blick auf die Mittelverwendung nicht ausgemacht. Jetzt werde über die erstmalige Zahlung einer Dividende sowie Aktienrückkäufe nachgedacht. Der Börsenkurs war um bis zu 70% gefallen.

Wenig Sorgen machen Niehage Überlegungen der EU, das Payment-for-Orderflow-Geschäft (PFOF) zu begrenzen. Im ersten Quartal haben die PFOF-Einnahmen bei FlatexDegiro lediglich 0,7 % betragen. Die überwiegenden Erlöse stammen aus Orderprovisionen und Provisionen aus Devisengeschäften, da ein erheblicher Anteil der Trades auf Dollar-Papiere entfalle.

Die Begeisterung der Anleger für die Börse der vergangenen zwei Jahre sei trotz der Kursrückgänge dauerhaft, glaubt Niehage: „Der Hype ist noch nicht vorbei.“ Bezogen auf die Kunden des Online-Brokers führte er aus, dass im ersten Quartal die betreuten Assets der Kunden lediglich um 2% zurückgegangen seien. „Wir sehen keine Panik bei unseren Kunden“, so Niehage. Den Rückgang der Trades pro Kunde auf 35 bis 40 pro Jahr im Vergleich zu den Ausnahmejahren 2020 und 2021 hält er für eine Normalisierung.

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