Pandemie

Flugverkehr-Flaute belastet Sparkassen

Der Einbruch des Flugverkehrs infolge der Pandemie und die damit verbundenen Kreditausfallrisiken treffen die Sparkassen-Gruppe gleich doppelt. Während Landesbanken viele Flugzeuge finanziert haben, zählen einige Sparkassen zu den größten...

Flugverkehr-Flaute belastet Sparkassen

Bloomberg Frankfurt

Der Einbruch des Flugverkehrs infolge der Pandemie und die damit verbundenen Kreditausfallrisiken treffen die Sparkassen-Gruppe gleich doppelt. Während Landesbanken viele Flugzeuge finanziert haben, zählen einige Sparkassen zu den größten Geldgebern regionaler Flughäfen. Diese standen bereits vor der Coronakrise unter Druck und leiden nun zusätzlich unter dem ausbleibenden Verkehr.

Angeschlagen ist etwa der Flughafen Paderborn-Lippstadt, zu dessen größten Gläubigern eigenen Angaben zufolge die Sparkasse Paderborn-Detmold gehört. Hier wurde eine Insolvenz in Eigenverwaltung auf den Weg gebracht. Kaum besser sieht es beim Flughafen Friedrichshafen aus, der Anfang dieses Monats ein Schutzschirmverfahren beantragt hatte. In diesem Fall ist die Sparkasse Bodensee als einer der größten Geldgeber im Risiko. Zwar plant Deutschland eine Finanzspritze für strauchelnde Flughäfen in Höhe von 600 Mill. Euro, wie vergangene Woche bekannt wurde. Regionalflughäfen wie etwa Friedrichshafen oder Paderborn sind von den Hilfen aber größtenteils ausgenommen.

Im Fall von Paderborn-Lippstadt sieht der bereits gebilligte Insolvenzplan eine feste und einheitliche Insolvenzquote von 25% für die Gläubiger vor, sagte ein Sprecher der Sparkasse Paderborn-Detmold. Dem Flughafen zufolge sind die Sparkasse Paderborn-Detmold, die Kommunale Zusatzversorgungskasse aus Münster sowie die Bundesagentur für Arbeit die größten Gläubiger.

Der Flughafen Friedrichshafen verwies indes in einer Mitteilung darauf, dass wegen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Restriktionen kaum Luftverkehr stattfinde. Der Schutzschirm biete Möglichkeiten für eine Umstrukturierung. „Die laufenden finanziellen Belastungen werden mit diesem Verfahren etwas vermindert.“ Laut Geschäftsbericht 2019 belaufen sich die Verbindlichkeiten gegenüber der Sparkasse Bodensee auf mehr als 8 Mill. Euro.

Hinzu kommt, dass die Sparkassen über ihre Zentralinstitute schon Luftfahrt-Risiken ausgesetzt sind, da diese viel Geld für Flugzeuge verliehen haben. Bei der DekaBank lag der Anteil notleidender Kredite in der Flugzeugfinanzierung zuletzt bei 7,7%. Ende September belief sich das Flugzeugportfolio auf 3,1 Mrd. Euro. Die Nord/LB hält ein Flugzeugportfolio von etwa 4 Mrd. und die Helaba von 2,9 Mrd. Euro, für das sie Risikovorsorge in einer zweistelligen Millionenhöhe gebildet hat.