Kredithilfen

Förderbanken lassen Geldhahn weit geöffnet

Pandemie, Energiekrise und Aufbauhilfen prägen das Geschäft der deutschen Förderbanken. Auch im Jahr 2022 waren die Institute viel stärker gefragt als früher, berichtet der Bankenverband VÖB.

Förderbanken lassen Geldhahn weit geöffnet

Förderbanken lassen Geldhahn weit geöffnet

Institute reichen weiterhin viel mehr Zuschüsse und Kredite aus als in der Zeit vor der Pandemie

jsc Frankfurt

Die deutschen Förderbanken bleiben gefragt: Im vergangenen Jahr sagten die 19 Institute an Krediten, Zuschüssen und Bürgschaften insgesamt 118 Mrd. Euro zu – und damit erneut deutlich mehr als in den Jahren vor der Pandemie, wie der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) mitteilt. Die tatsächlichen Hilfen sind sogar noch höher, weil die Kredite der KfW an Energieunternehmen in Höhe von 58 Mrd. Euro – darunter ein Milliardenpaket für den angeschlagenen Konzern Uniper – als sogenannte Zuweisungsgeschäfte des Bundes nicht in den Zahlen des Verbands enthalten sind.

Bundesweit teilen KfW und Landwirtschaftliche Rentenbank Kredite und Zuschüsse aus. Hinzu kommen die Förderinstitute der Bundesländer, die je nach Landesgröße und Aufgabenspektrum unterschiedlich aufgestellt sind. Die größten Adressen sind hier NRW.Bank und L-Bank in Baden-Württemberg, gefolgt von mittelgroßen Instituten wie der hessischen WIBank, der BayernLabo und der LfA Förderbank Bayern sowie den jeweiligen Investitionsbanken in Berlin und in Schleswig-Holstein. Einige der Institute teilten die bundesweit beschlossenen Corona-Zuschüsse an Unternehmen aus, so dass allein für diese Position in der VÖB-Statistik 9,9 Mrd. Euro zusammenkamen.

Doch nicht allein die Pandemie bestimmt das Geschäft: Auch die Zuschüsse für Wohnen und Städtebau erreichten mit 22,3 Mrd. Euro im vergangenen Jahr ein Rekordniveau. Hilfen für Energieeffizienz, Wohneigentumsprogramme sowie Aufbauhilfen nach den Unwetterfluten im Vorjahr prägen die Statistik. Das Volumen neu ausgereichter Kredite für Wohnen und Städtebau fiel allerdings um mehr als ein Viertel auf 28,4 Mrd. Euro. Eine schwache Nachfrage nach Wohnkrediten nach der Zinswende prägt somit auch das Geschäft der Förderbanken. Und auch die gewerbliche Förderung, seien es Zuschüsse, Kredite oder Bürgschaften, ging deutlich zurück. Die Hilfen für Landwirtschaft blieben auf niedrigem Niveau.

Kein Vergleich zu früher

Insgesamt aber bleibt das Förderniveau im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie hoch. Im Jahr 2019 sagten die 19 Förderbanken lediglich 76 Mrd. Euro zu, auch in den Vorjahren waren die Werte viel geringer als heute. „Die Herausforderungen der vergangenen drei Jahre haben besonders deutlich gezeigt, was Förderbanken zur Stabilisierung der deutschen Wirtschaft beitragen“, sagt Erk Westermann-Lammers, Chef der Investitionsbank Schleswig-Holstein und Vorsitzender des Förderbanken-Ausschusses im VÖB.

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