Fondsbestand wuchs in Pandemie weltweit um 43 Prozent
jsc Frankfurt
Die Zeit seit dem Kursrutsch zu Beginn der Pandemie bis zum russischen Angriff auf die Ukraine wird der Fondsbranche weltweit als Boomphase in Erinnerung bleiben: Weil die Börsen stiegen und Privatleute und Investoren viel Geld investierten, kletterte der Fondsbestand deutlich. Weltweit stieg das Volumen allein von Ende März 2020 bis Ende des zurückliegenden Jahres um rund 20 Bill. Euro, wie der europäische Fondsverband Efama am Dienstag berichtete. Damit stieg das Volumen offener Fonds um 43% auf mehr als 67 Bill. Euro.
Das Neugeschäft betrug in der Aufschwungphase, also seit Ende März 2020 bis Ende Dezember 2021, insgesamt mehr als 5 Bill. Euro. Der Zuwachs entfällt also insgesamt vor allem auf Wertzuwächse der Vermögen. Die Börsen stiegen in der Phase deutlich, allein der Dax legte um 60% zu. Die Proportionen im Fondsmarkt haben sich nicht wesentlich verändert: In den USA liegen mit umgerechnet 33 Bill Euro annähernd die Hälfte der Fondsmittel, Europa kommt mit mehr als 21 Bill. Euro auf annähernd ein Drittel. Die übrigen Fondsmittel entfallen auf Märkte wie Japan, China, Australien und Indien. Russland, wo die Finanzmärkte jüngst wegen Krieg und Sanktionen kollabiert und über Wochen geschlossen waren, taucht in der internationalen Fondsstatistik nicht auf. Die Efama erstellt den Bericht gemeinsam mit dem US-Verband ICI für den Weltverband IIFA.
Die Zuflüsse zeigen sich fast durchgehend in allen Kategorien: Aktien-, Misch-, Renten-, Immobilien- und Geldmarktfonds erzielten in nahezu allen Quartalen positive Zuflüsse. Auch ETFs und Fonds für institutionelle Anleger sammelten mehr Geld ein, als abfloss. Auch aufgeteilt nach Regionen, nämlich USA, das übrige Amerika, Europa und Asien-Pazifik, steht fast nirgendwo ein Minus vor einem Quartalsergebnis.
Vorboten einer Unruhe
Dabei schiebt der Fondsverband nicht alles auf eine gute Stimmung der Investoren: Im vierten Quartal 2021, als Anleger rund um den Globus netto gut 1,0 Bill. Euro in Fonds investierten, flossen Geldmarktfonds mit 270 Mrd. Euro etwas mehr als ein Viertel zu. Investoren nutzen diese Vehikel häufig, um Geld vorübergehend anzulegen. Die hohe Nachfrage deute auf eine gestiegene Risikoscheu zum Jahresende hin, sagte Efama-Ökonom Thomas Tilley.
Wertberichtigt Seite 6