Fondsmanager-Skandal beutelt GAM
kaz Frankfurt – Die Affäre um den wegen interner Ermittlungen suspendierten Top-Fondsmanager Tim Haywood hat Spuren hinterlassen beim Schweizer Vermögensverwalter GAM: Die Züricher haben im August drastisch erhöhte Mittelabflüsse verzeichnet, wie Bloomberg berichtet – Anfang des Monats hatte das Unternehmen die Beurlaubung eines ihrer Investmentspezialisten bekannt gegeben sowie das von ihm betreute Geschäft mit Fonds der Absolute-Return-Bond-Strategie rückwirkend zum 31. Juli ausgesetzt. Ende Juli beliefen sich die verwalteten Vermögen der betroffenen Fonds auf mehr als 7 Mrd. Dollar, die GAM nun liquidiert.Seitdem haben Investoren Schätzungen von Bloomberg zufolge rund 2,3 Mrd. Dollar von anderen GAM-Fondsstrategien abgezogen. Auch wenn darin den Angaben zufolge nicht alle Mittelflüsse vollständig enthalten seien, insbesondere nicht jene privater Fonds, ist dies ein geradezu dramatischer Anstieg gegenüber den 800 Mill. Dollar, die Anleger im Juli herausgenommen hatten. GAM selbst wollte die Zahlen nicht kommentieren. Einer Sprecherin zufolge reflektieren die Abflüsse vom August die schwierigen Marktbedingungen für Vermögensverwalter im Allgemeinen, die bereits im Mai zu negativen Geldflüssen bei manchen von Europas größten Fondsanbietern geführt hatten, darunter Standard Life Aberdeen Plc, Jupiter Fund Management Plc und DWS Group. Den größten Schaden im Zuge der Haywood-Affäre nahm der mit einem verwalteten Vermögen von rund 12 Mrd. Dollar größte GAM-Fonds “Star Credit Opportunities”, der um rund 570 Mill. Dollar schrumpfte. Mangelnde TransparenzDass es indes bereits vor dem Haywood-Skandal zu Investorenrückzügen bei GAM gekommen ist, hat seine Gründe in Vorwürfen mangelnder Transparenz: So soll Insidern zufolge ein Vermögensverwalter Kunden geraten haben, sich besser anderenorts umzusehen, da sie auf manche Fragen hier keine Antwort erhalten würden. Entsprechend sei es bereits in der Woche vor Haywoods Abberufung zu starken Mittelabflüssen gekommen.Die Ermittlungen gegen Haywood hatte GAM Anfang August öffentlich gemacht. In der Folge hatte sich das Unternehmen noch bemüht, den unweigerlich folgenden Kapitalfluchtreflexen der Anleger vorzubeugen: In einem Brief an die Kunden erklärte GAM damals, Haywood habe es zwar “in bestimmten Fällen versäumt, ausreichende Due Diligence bei einigen getätigten Investitionen vorzunehmen” und diese “nicht ausreichend nachgewiesen oder keine internen Aufzeichnungen von relevanten Dokumenten vorweisen können”. Dabei handele es sich aber um einen Einzelfall, aus dem “keine materiellen Nachteile für die Kunden” entstanden seien. An Haywoods Ehrlichkeit bestünden keinerlei Zweifel, hatte das Unternehmen zudem in einer Mitteilung betont.Damals versicherte GAM, dass die Fonds über ausreichend Liquidität verfügten, um sämtlichen Rücknahmeanträgen gerecht zu werden. Davon sehe man aber ab, da dies “zu einer unverhältnismäßigen Verschiebung ihrer Portfoliozusammensetzung führen würde, was sich nachteilig für die Interessen der verbleibenden Investoren auswirken könnte”. Seit dem Skandal hat die GAM-Aktie rund ein Viertel an Wert verloren und notiert aktuell bei 8,62 sfr.