Förderbanken offen für gemeinsame Social Bonds
Die Förderbank von Rheinland-Pfalz sieht nach einer 500Mill. Euro schweren Emission eines gemeinsamen Social Bonds mit den Instituten in Hamburg und Brandenburg auch künftig gute Chancen für Anleihen mehrerer Landesförderbanken. Während etwa große Institute wie die NRW.Bank soziale Anleihen auch im Alleingang stemmen könnten, bestehe gerade unter den mittelgroßen Landesförderbanken ein Interesse an gemeinsamen Emissionen, wie Ulrich Link, Vorstandsmitglied der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), am Donnerstag auf einer Pressekonferenz des Instituts in Mainz erklärte. Zwar handele es sich bei der zurückliegenden Emission um ein bisher einmaliges Projekt. „Wir glauben aber, dass wir da auch noch andere Häuser gewinnen können, um dann vielleicht auch mit größeren Tickets an den Markt zu gehen.“
Im September hatte das Institut gemeinsam mit der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) und der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB) den sozialen Bond emittiert. Das Geld war insbesondere an existierende Förderdarlehen für soziale Mietwohnungen gekoppelt. Die Mainzer ISB und Hamburger IFB emittierten dabei Anteile von jeweils 175 Mill. Euro, während die Brandenburger ILB über die Emission 150 Mill. Euro einsammelte. Eine Emission eines Social Bonds sei etwa aufgrund der notwendigen Zertifizierung aufwendig, so dass sich eine Kooperation auszahle, sagte Link. „Wenn wir das alleine gemacht hätten, hätte sich das für uns nicht gelohnt.“ Ein Nachteil sei jedoch, dass die Bank das ungewohnte Konstrukt genau erklären müsse.
Dominiert wird das Emissionsgeschäft der deutschen Förderbanken von der bundesweit tätigen KfW, die allein im vergangenen Jahr an den Kapitalmärkten 90 Mrd. Euro aufnahm und dabei annähernd 11 Mrd. Euro allein über Green Bonds einsammelte. Auch die Landwirtschaftliche Rentenbank agiert bundesweit und finanziert unter anderem erneuerbare Energien, so dass sie ebenfalls über geeignete Kreditportfolios für Green Bonds verfügt. Für eine Landesförderbank wie die ISB eigne sich vor allem ein Social Bond, da er sich an soziale Wohnprojekte koppeln lasse, sagte ISB-Vorstandssprecher Ulrich Dexheimer.
Insgesamt war die Bank im vergangenen Turnus erneut stark gefragt: Hatten 2020 und 2021 Coronahilfen an Unternehmen das Förderinstitut auf Trab gehalten, spannte die Ampel-Koalition in Mainz unter Führung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) die ISB im vergangenen Jahr im großen Umfang für Förderhilfen nach der Sturzflut im Ahrtal ein. 726Mill. Euro stellte die Bank dabei bereit, weitere 524 Mill. Euro reichte sie als Coronazuschüsse heraus. Für kommunale Infrastruktur flossen 1,06 Mrd. Euro, hinzu kommt die übliche Wohnraum- und Wirtschaftsförderung. Unterm Strich reichte die Bank 2,90 Mrd. Euro aus nach rekordhohen 3,05 Mrd. Euro im Jahr zuvor. Es handele sich um das „dritte Jahr in Folge im absoluten Krisenmodus“, sagte Bankchef Dexheimer.