Förderbanken wollen bei Juncker-Plan dabei sein

Bürgschaftsinstitute sehen große Hebelwirkung

Förderbanken wollen bei Juncker-Plan dabei sein

bl Stuttgart – Der Investitionsplan von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker kommt auch klein- und mittelständischen Unternehmen zugute. Insgesamt sollen Investitionen von 315 Mrd. Euro mobilisiert werden. Dafür werden 21 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt, 16 Mrd. Euro für Infrastrukturvorhaben, weitere 5 Mrd. Euro sollen über den Europäischen Investitionsfonds (EFSI) klein- und mittelständische Unternehmen erhalten. Die hohe Gesamtsumme kommt über eine Hebelwirkung zustande.Um diese Hebelwirkung zu erzielen, pochen die auf europäischer Ebene im europäischen Bürgschaftsverband AECM (European Association of Mutual Guarantee Societies) organisierten Bürgschaftsbanken auf ihre Mitwirkung. “Damit lassen sich erheblich mehr Mittel für die Unternehmen mobilisieren”, sagte AECM-Generalsekretärin Katrin Sturm der Börsen-Zeitung. “Der Hebeleffekt zusammen mit den europäischen Bürgschafts- und Garantieeinrichtungen liegt weit über dem des Europäischen Investitionsfonds (EIF) oder der Europäischen Investitionsbank (EIB) allein.” Deshalb sei es sinnvoll, dass diese 5 Mrd. Euro “auch den Unternehmen in Deutschland über Bürgschaftsbanken in Form von Bürgschaften und Garantien zugutekommen”, erläutert dazu Guy Selbherr, Vizepräsident des AECM und Vorsitzender des Verbands deutscher Bürgschaftsbanken. Schätzungen zufolge lassen sich durch die Hebelwirkung rund 75 Mrd. Euro für mittelständische Unternehmen mobilisieren.Der Hebeleffekt der Bürgschafts- und Garantieeinrichtungen ist laut Selbherr deshalb größer, weil die Bürgschaftsbanken in Deutschland beispielsweise Rückbürgschaften von den jeweiligen Bundesländern und vom Bund bekämen und darüber hinaus auch ein eigenes Risiko eingingen. Damit verfügten sie über einen größeren Spielraum wenn es darum gehe, Unternehmen, die nur wenig Sicherheiten oder eine geringe Eigenkapitaldecke haben, bei ihren Finanzierungen zu begleiten. Zudem böten die Bürgschafts- und Garantieeinrichtungen neben der finanziellen Unterstützung den Mehrwert von regionalem Know-how. Manche Beobachter aus Deutschland bezweifeln, dass es genug förderfähige Unternehmen gibt, und kritisieren, dass die Pläne vorsehen, auch größere Risiken einzugehen und Unternehmen zu unterstützen, die bisher keine Bürgschaften erhielten.Selbherr sähe es gern, wenn die Bürgschafts- und Garantieeinrichtungen gestärkt würden und sich einzelne Kreditinstitute nicht direkt an den EIF wenden würden. Nur so lasse sich die gewünschte Hebelwirkung in der Breite erzielen.