Forscher mahnen realistische Bewertung fauler Kredite an
fir Frankfurt
Um zu vermeiden, dass nicht existenzfähige Unternehmen künstlich am Leben gehalten werden, schlägt das Frankfurter Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung (SAFE) Anreize für Banken vor, um Kreditausfälle in ihren Büchern frühzeitig und korrekt auszuweisen. Da Kreditinstitute in Krisenzeiten dazu neigten, leistungsgestörte Kredite (Non-Performing Loans/NPLs) nicht korrekt in ihren Bilanzen aufzuführen, könnten Zombiefirmen weitere Finanzierungen erhalten. Um dies zu vermeiden, seien etwa eine bessere Prüfung der Kreditqualität, Stresstests und passende Bilanzierungsregeln angebracht, empfiehlt SAFE in seiner Analyse „Non-Performing Loans – New risks and policies?“, die es im Auftrag des Europäischen Parlaments vorgenommen hat.
„Eine realistische Bewertung von Krediten würde den Banken einen Anreiz bieten, NPLs zeitnah zu erkennen und effizient abzuwickeln, zum Beispiel durch Bankenfusionen oder den Verkauf auf dem Sekundärmarkt“, wird SAFE-Direktor Jan Pieter Krahnen in einer Mitteilung zitiert. Europas Banken verfügten zwar über auskömmliche Eigenkapitalpolster, um mögliche Kreditausfälle zu kompensieren, befinden die SAFE-Ökonomen, doch sei die Unsicherheit über die weitere Entwicklung groß. Zudem bestünden je nach Land erhebliche Unterschiede in der Fähigkeit, faule Kredite abzufedern. So zeige sich im Vergleich von 17 europäischen Staaten, dass NPLs insbesondere in Ländern mit niedrigerem Pro-Kopf-Einkommen einen größeren Anteil am Eigenkapital der Banken einnähmen.
Hilfreich, um der NPLs Herr zu werden, sei auch ein sekundärer Kreditmarkt. „Je höher der Verkaufspreis für NPLs auf dem Sekundärmarkt ist, desto geringer ist der Kapitalverlust für die Bank, die diese NPLs verkauft“, sagt Loriana Pelizzon, Leiterin der Forschungsabteilung Financial Markets bei SAFE.