Fosun-Chef legt Latte hoch

Guo Guangchang gibt Hauck & Aufhäuser Wachstum und üppige Rendite vor

Fosun-Chef legt Latte hoch

Nach der Übernahme von Hauck & Aufhäuser hofft Fosun auf ein strammes Wachstum. Gründer und Chairman Guo Guangchang gibt in Frankfurt ein langfristiges Ziel von 15 % Eigenkapitalrendite nach Steuern vor.bn Frankfurt – Die chinesische Beteiligungsgesellschaft Fosun hat in Deutschland nach der Übernahme von Hauck & Aufhäuser große Pläne. In Frankfurt kündigte Gründer und Chairman Guo Guangchang am Montag einen strikten Wachstumskurs an und nannte auf lange Sicht eine Rendite von 15 % nach Steuern als Ziel. Vom Geschäftsvolumen her sei Hauck & Aufhäuser “noch nicht so gut” und die Skaleneffekte “sehr beschränkt”, ließ er vor Journalisten übersetzen. Um beides zu verbessern, kommen künftig auch Zukäufe in Betracht, wie deutlich wurde. Kostenkürzungen seien nicht geplant, hieß es. Offen für ZukäufeWolfgang Deml, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Hauck & Aufhäuser, zeigte sich jedenfalls glücklich darüber, einen neuen Eigentümer zu haben, der offenbar stark genug ist, bei Bedarf Kapital bereitzustellen. Man sei auch offen für Akquisitionen, sagte er: “Das Unternehmen muss wachsen.”In den vergangenen drei Jahren hat die Frankfurter Privatbank ihre Assets under Management zwar bereits von 26 Mrd. auf 57 Mrd. Euro in die Höhe katapultiert. Ein Großteil des Wachstums entfiel allerdings auf das generell wenig margenstarke Geschäft des Asset Servicing. Die Zuflüsse an weitaus lukrativeren Private-Banking-Mitteln hätten sich dem Umfeld entsprechend gut entwickelt, hieß es ohne konkretere Angaben. Dass Fosun im deutschen Private-Banking-Markt nach Höherem strebt, zeigte schon die Offerte des Konglomerats für die BHF-Bank, auch wenn Fuson in einem Bieterwettstreit Oddo letztlich unterlag.Details des geplanten Wachstums soll nun das Management von Hauck & Aufhäuser ausarbeiten. Zunächst steht Ende kommenden Monats ein Relaunch der Website von Hauck & Aufhäuser an, die dann in deutscher, englischer sowie chinesischer Sprache im Netz präsent sein soll. Fosun habe volles Vertrauen in die Führungsmannschaft, erklärte Guo Guangchang. Im sechsköpfigen Aufsichtsrat sind in der vergangenen Woche gleichwohl zwei Fosun-Vertreter für das Mitglied Jürgen Heraeus sowie für den stellvertretenden Vorsitzenden Rudolf Brinckmann nachgerückt.Fosun hat den Zukauf Anfang September abgeschlossen, 14 Monate nach Ankündigung der Transaktion. Es ist die erste Übernahme einer deutschen Bank durch eine chinesische Gesellschaft. Während Banken an der Börse schon seit längerem unter Buchwert gehandelt werden, zahlte Fosun mit 210 Mill. Euro 120 % des Eigenkapitals. Dieser Preis sei nicht günstig gewesen, aber dennoch vernünftig, sagte Guo Guangchang. Fosun verstehe sich als langfristiger, strategischer Investor.Dass einer der 73 Alteigentümer ungeachtet des üppigen Aufschlags aufs Eigenkapital seinen Anteil von 0,09 % nicht hat verkaufen wollen, bereitet Hauck & Aufhäuser laut Deml in der Führung der Bank keine Probleme. Ein Squeeze-out ist seinen Angaben zufolge nicht geplant.Um Großunternehmen kümmerten sich die J.P. Morgans und die Goldmans dieser Welt, erklärte Guo Guangchang das Kalkül der Transaktion. Fosun wolle hingegen deutschen Mittelständlern eine Brücke nach China bauen. Zugleich soll Hauck & Aufhäuser chinesischen Unternehmen den Weg nach Deutschland und den Rest von Europa ebnen. Auch soll Hauck & Aufhäuser Private-Banking-Mittel im Reich der Mitte akquirieren. 15 Prozent netto sollen es seinAls langfristig versteht der Fosun-Chairman nicht nur das Investment in die Frankfurter Privatbank, sondern auch die Renditevorgabe, die für Hauck & Aufhäuser wie überall im chinesischen Konglomerat 15 % nach Steuern beträgt. Im vergangenen Jahr kam die Privatbank Deml zufolge auf rund 4,5 %.