Fosun geht rabiat vor mit ihrer BHF-Offerte

Statt Rückzug blasen die Chinesen zur Attacke

Fosun geht rabiat vor mit ihrer BHF-Offerte

Von Björn Godenrath, FrankfurtDass da etwas im Schwange war, konnte man schon ahnen, so heftig war Fosun-Chef Guo Guangchang auf Lenny Fischer losgegangen, als dieser BHF-Bank-Chef Björn Robens absetzte. Die Entscheidung laufe den Interessen der Aktionäre von BHF Kleinwort Benson zuwider und beschädige den Wert der von Fischer geführten Bankengruppe, hatte Fosun kritisiert und Widerstand angekündigt.Dieser hat nun die maximale Form einer feindlichen Offerte angenommen, die offensichtlich den Zweck verfolgt, Fischer vom Hof zu verjagen. Der hat sich bislang nicht zur Fosun-Attacke geäußert – man kann sich aber kaum vorstellen, dass er sie den übrigen Aktionären zur Annahme empfiehlt. Fischers Schicksal und das der Bankengruppe liegt nun in den Händen der Anteilseigner – und wenn es stimmt, dass mindestens einer sich mit dem Rebellen Fosun verbündet hat, dann ist die Sache so gut wie entschieden, brauchen die Chinesen doch nur noch weitere 22,48 % einsammeln.Das rabiate Vorgehen des poetisch als Warren Buffet Chinas getauften Fosun-Chairman hinterlässt aber mehr als nur ein Geschmäckle, wirft die enge Taktung zweier Übernahmen im deutschen Privatbankensektor doch Fragen auf. Wie kann es sein, dass zunächst ein Vorratsbeschluss bei der BHF Kleinwort Benson blockiert wird, um anderntags die Hauck-&-Aufhäuser-Akquisition anzukündigen? Die Finanzaufsicht mit BaFin-Abteilungsleiterin Frauke Menke wird beide Transaktionen sicher sehr genau unter die Lupe nehmen – ein Déjà-vu für die BHF-Bank.Fosun beteuert derweil, die Transaktion vorangetrieben zu haben, um mit gestiegenem Einfluss zusätzliche Werte bei der Bankengruppe zu heben – ein verklausuliertes Misstrauensvotum für das gegenwärtige Management. Allerdings reißt die Kursperformance in der Tat niemanden vom Hocker, aber die Equity Story wurde ja auch grade erst neu geschrieben von Lenny Fischer.Kostensynergien zu heben steht dem Vernehmen nach nicht auf Fosuns Agenda, die der offiziellen Mitteilung zufolge aber “anstrebt”, bestehende Verträge und gesetzliche Arbeitnehmerrechte “vollständig einzuhalten” – das hört sich mehr wie eine Drohung an für die BHF-Belegschaft.