Frankfurt und Aschaffenburg fusionieren zur größten Volksbank
Frankfurt fusioniert zur größten Volksbank
Geplanter Zusammenschluss mit Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg beschert Bilanzsumme von 19 Mrd. Euro
Von Tobias Fischer, Frankfurt
In ihrer dann 22. Fusion seit 1990 will sich die Frankfurter Volksbank mit der Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg zusammentun. Das neue Haus wird mit gut 19 Mrd. Euro Bilanzsumme voraussichtlich die größte Volksbank Deutschlands sein. Die technische Fusion ist für Herbst nächsten Jahres vorgesehen.
Die Frankfurter Volksbank Rhein/Main plant den Zusammenschluss mit der benachbarten Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg. Das neue Institut mit einer kombinierten Bilanzsumme von 19,2 Mrd. Euro Stand Jahresende 2022 würde zum zweitgrößten genossenschaftlichen Primärinstitut Deutschlands avancieren. Die Frankfurter sind mit 15,6 Mrd. Euro gut viermal so groß wie die Aschaffenburger.
Bislang nimmt den Spitzenplatz die Berliner Volksbank mit 18,1 Mrd. Euro zum 31. Dezember ein, wie aus einer Übersicht des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) hervorgeht. Das größte genossenschaftliche Institut ist die Deutsche Apotheker- und Ärztebank mit 54 Mrd. Euro.
Zusammenschluss 2024
Für die Frankfurter wäre es die 22. Verschmelzung seit dem Jahr 1990. Beide Institute sind einen Kooperationsvertrag eingegangen und planen den Zusammenschluss im Geschäftsjahr 2024, wie die Vorstandsvorsitzenden von Frankfurter Volksbank und Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg, Eva Wunsch-Weber und Claus Jäger, am Dienstag in einem gemeinsamen Pressegespräch mitteilten. Die Aufsichtsräte der beiden Institute hätten der Fusion mit „überwältigender Mehrheit“ zugestimmt. Im Frühjahr nächsten Jahres werden die jeweiligen Vertreterversammlungen über das Vorhaben abstimmen. Vorbehaltlich ihrer Zusage ist die technische Fusion für Herbst 2024 vorgesehen.
Wachstumschancen am Untermain ausgemacht
„Mit der jetzt bevorstehenden Fusion erweitern wir das Geschäftsgebiet der Frankfurter Volksbank Rhein/Main um den dynamisch wachsenden Markt Bayerischer Untermain“, sagte Wunsch-Weber. Eine Region, die ähnlich einkommens- und wachstumsstark sei wie die Metropolregion Frankfurt. „Wir sehen erhebliche Wachstumschancen in diesem dynamischen Umfeld.“ Sie machte zudem deutlich, dass sich Belastungen und Kosten durch zunehmende regulatorische Vorgaben, auch und gerade im Bereich Nachhaltigkeit, durch den Zusammenschluss besser bewältigen ließen.
Filialnetz der Aschaffenburger soll erhalten werden
Vereinbart wurde eine Beschäftigungsgarantie für alle Mitarbeiter des Aschaffenburger Instituts bis Ende 2029 sowie der Erhalt des bestehenden Filialnetzes und des Marktauftritts unter dem Namen Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg. Alle vier Vorstandsmitglieder der Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg würden im dritten Quartal nächsten Jahres in den Vorstand der Frankfurter Volksbank einziehen, hieß es. Claus Jäger werde dabei die Rolle des Co-Vorstandsvorsitzenden einnehmen.
Das neue Haus wird den Angaben zufolge über knapp 2.000 Mitarbeiter verfügen, die fast 800.000 Kunden betreuen. Die Zahl der Mitglieder wird sich demnach auf rund 316.000 belaufen. Die Einlagen übertreffen Stand Jahresende mit 15,5 Mrd. Euro die Kundenkredite von 10,7 Mrd. Euro.
Investitionen in Filialen
In das fusionierte Haus werde weiter investiert, kündigte Wunsch-Weber am Dienstag an und nannte beispielhaft Filialen und Digitalisierung. So werde festgelegt, welche bisherigen Standorte zur „Filiale der Zukunft“ aufgewertet werden sollen.
Im Zuge des so bezeichneten millionenschweren Filialkonzepts der Frankfurter Volksbank sollen bis Ende 2024 insgesamt 30 Zweigstellen modernisiert sein. Im November 2021 ging die erste „Filiale der Zukunft“ in Betrieb. Die Frankfurter verfügen aktuell über 94 mit Mitarbeitern besetzte Geschäftsstellen inklusive der gemeinsam mit der Frankfurter Sparkasse betriebenen Finanzpunkte. Die Aschaffenburger zählen 30 Filialen.