Frankfurter Sparkasse trägt Helaba
Frankfurter Sparkasse trägt Helaba
Zinswende spült viel Geld in die Kassen der Tochter – Immobilienkrise belastet Gesamtkonzern
Während das Immobiliengeschäft im ersten Halbjahr in die roten Zahlen rutschte, verdient die Helaba mit ihrer Tochter Frankfurter Sparkasse viel Geld. Steigende Zinsen und eine Erholung im Anleiheportfolio gaben den Ausschlag. Auch die Auflösung pauschaler Risikovorsorge im Gesamtkonzern hilft der Bank.
jsc Frankfurt
Nach der Zinswende trägt die Frankfurter Sparkasse erheblich zum Gewinn der Mutter Helaba bei: So fuhr das Segment "Retail & Asset Management", wo die Sparkasse aufgehängt ist, 163 Mill. Euro Gewinn vor Steuern ein, wie die Landesbank am Donnerstag mitteilte. Das entspricht rund der Hälfte des gesamten Vorsteuergewinns im Konzern.
Helaba-Chef Thomas Groß hob in einer Telefonkonferenz mit Journalisten die Bedeutung der Frankfurter Sparkasse hervor, die im Massengeschäft mit privaten Kunden deutlich höhere Zinserträge generierte. Insgesamt wuchs der Zinsüberschuss in der Sparte um 76% auf 197 Mill. Euro. Sparkassen profitieren davon, dass sie einerseits nach der Zinswende höhere Sätze im Kreditgeschäft vereinnahmen können, während sie andererseits in der Breite des Einlagengeschäfts die Zinsen oft nur moderat erhöhen.
Bewertungsverluste bleiben aus
Darüber hinaus fiel das Fair-Value-Ergebnis der Sparte anders als im Vorjahr positiv aus. Es steht mit plus 7 Mill. Euro statt minus 49 Mill. Euro in den Büchern. Auch dahinter steht nach Angaben der Helaba die Frankfurter Sparkasse. Ähnlich wie auch andere Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken hatte das Institut im vergangenen Jahr wegen der Zinswende Bewertungsverluste im Anleihebestand verzeichnet. In diesem Jahr gewann das in Spezialfonds gehaltene Vermögen der Sparkasse an Wert.
Insgesamt ist das Ergebnis des Helaba-Konzerns durchwachsen: Im Immobiliensegment stellte die Bank 173 Mill. Euro für die Risikovorsorge auf und fuhr daher auf Halbjahressicht einen Verlust ein. Weil die Bank zugleich konzernübergreifend pauschale Risikovorsorge (Top-Level-Adjustments) im großen Stil auflöste, stieg die Risikovorsorge im Gesamtkonzern nur um gut ein Viertel auf 108 Mill. Euro.
In den zurückliegenden Jahren hatte der Konzern im großen Umfang pauschale Vorsorge gebildet, um sich für Folgen aus Pandemie und Energiekrise zu wappnen. Den aktuellen Bestand der Top-Level-Adjustments beziffert die Bank auf 413 Mill. Euro – eine weitere Auflösung wäre möglich, solange hohe Ausfälle ausbleiben.
Derweil erwirtschaftete das Segment Corporates & Markets weniger als im Vorjahr. Ein Bewertungseffekt im Derivategeschäft, der im vergangenen Jahr das Ergebnis prägte, blieb diesmal aus. Der Zinsüberschuss stieg aber spürbar um 29% auf 319 Mill. Euro. Die Helaba finanziert insbesondere Unternehmen und die öffentliche Hand.
Hinter Deka, LBBW und BayernLB
Insgesamt verdiente die Bank im ersten Halbjahr ein Vorsteuerergebnis von 336 Mill. Euro und damit etwas mehr als im Vorjahr. Zum Vergleich: LBBW und DekaBank erwirtschafteten etwas mehr als doppelt so viel wie die Helaba, die BayernLB sogar mehr als das Zweieinhalbfache. Auf Jahressicht will die Helaba "am oberen Rand" der Ergebnisprognose von 500 Mill. bis 700 Mill. Euro liegen.
Wie viel genau die Frankfurter Sparkasse beiträgt, lässt sich aber nicht aus den Konzernzahlen ableiten. In dem Segment sind weitere Töchter aufgehängt, darunter die Fondsgesellschaft Helaba Invest, die Private-Banking-Einheit Frankfurter Bankgesellschaft und die LBS Hessen-Thüringen. Die Helaba hält auch eigene Immobilien als Finanzinvestition. Wegen Abschreibungen fiel hier das Ergebnis um mehr als ein Viertel auf 86 Mill. Euro ab.