Frankfurter Volksbank legt im Fusionsjahr zu
Frankfurter Volksbank legt im Fusionsjahr zu
Institut erzielt operativ Rekordgewinn – Nahezu verdreifachte Risikovorsorge lässt jedoch das Ergebnis nach Bewertung etwas schrumpfen
Deutlich erhöhte Kreditrisikovorsorge hat das Betriebsergebnis der Frankfurter Volksbank nach Bewertung 2024 etwas gedrückt. Vor Bewertung erzielte das Institut hingegen einen Rekordgewinn. Die Kosten vermochte es trotz Aufwendungen für die Fusion mit dem Nachbarinstitut in Aschaffenburg stabil zu halten.
fir Frankfurt
Die Frankfurter Volksbank hat im vergangenen Jahr, das im Zeichen der Fusion mit der Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg stand, das beste operative Ergebnis in der Firmengeschichte erzielt. Vor Bewertung verdiente Deutschlands größte Volksbank 156 Mill. Euro und damit 5% mehr als im Vorjahr, das bislang ein Rekordergebnis gebracht hatte.
„Winterfest“ machen
Nach Bewertung sah es weniger glänzend aus, drückte doch die erhöhte Kreditrisikovorsorge das Ergebnis um 4%. Gut 21 Mill. Euro legten die Frankfurter zusätzlich zurück, um sich im Angesicht der schwierigen wirtschaftlichen Lage für etwaige Kreditausfälle zu wappnen. Das entsprach nahezu einer Verdreifachung im Vergleich mit 2023, als 7,6 Mill. Euro zusammenkamen.
Damit liege man aber noch unter dem Durchschnitt der genossenschaftlichen Bankengruppe. „Wir haben uns entschieden, uns winterfest zu machen und eine höhere Vorsorge als in den vergangenen Jahren zu bilden", sagte Vorstandsvorsitzende Eva Wunsch-Weber in der Bilanzpressekonferenz am Dienstag. „Was davon Ausfälle werden, sehen wir erst in den nächsten Jahren."
„Veralten optimistisch“ für 2025
Alles in allem sei es „ein richtig gutes Ergebnis“, das dem Geschäftsmodell „Rückenwind“ verleihe. "Wir wollten wachsen und haben geliefert.“ Auch für 2025 zeigt sich die Vorstandschefin „verhalten optimistisch“, dass es ein gutes Jahr werde.
Provisionsüberschuss legt zu
2024 legte die Bilanzsumme um gut 2% zu, was maßgeblich auf das Einlagengeschäft zurückzuführen gewesen sei, das um 3,3% auf 15,8 Mrd. Euro stieg. Den Aufwand hielt die Frankfurter Volksbank ungeachtet der Fusionskosten von 5 Mill. Euro nahezu konstant. Sie nahmen um 0,4% zu.
Kunden schlagen häufiger bei Wertpapieren zu
Den um 1,6% auf 277 Mill. Euro gesunkenen Zinsüberschuss machte der kräftige Anstieg des Provisionsüberschusses um 8% auf 122 Mill. Euro mehr als wett. Vor allem im Wertpapier- und Depotgeschäft seien die Erträge gesprudelt, da viele Kunden das attraktive Börsenumfeld für Wertpapierkäufe genutzt hätten. Weitere Provisionszuwächse seien in der Vermögensverwaltung, im Zahlungsverkehr und in der Immobilienvermittlung zu verzeichnen gewesen.
Auf die Frage eines Journalisten, ob der im vergangenen Jahr abgeschlossenen Verschmelzung mit den Aschaffenburgern, der 22. Fusion der Frankfurter Volksbank seit 1990, absehbar weitere folgen könnten, antwortete Wunsch-Weber ausweichend. „Wir sind hier in dieser Region immer noch ein kleines Haus. Wir sind auch kleiner als die Frankfurter Sparkasse. Von daher ist die Frage, welche Aufstellung es braucht, um digitale Investitionen zu tätigen und das Know-how für digitale Themen zu haben, für Partnerschaften geeignet." Dahingehend sei man „jetzt erst mal gut aufgestellt“.
Größte Fusion im Genossenschaftssektor
Die Fusion der beiden Häuser sei die bisher größte im genossenschaftlichen Bankensektor gewesen und hat die größte Volksbank der Republik mit einer Bilanzsumme von 19,3 Mrd. Euro hervorgebracht. Dicht gefolgt von der Berliner Volksbank, die auch nach dem kürzlich abgeschlossenen Erwerb der Berliner ABK Allgemeine Beamten Bank knapp unter 19 Mrd. Euro bleibt.
Im Ranking aller genossenschaftlichen Institute nimmt die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) mit gut 50 Mrd. Euro Bilanzsumme den Spitzenplatz ein. Kommt es zur angekündigten Verschmelzung von BBBank und PSD Bank Berlin-Brandenburg wird sich das fusionierte Institut mit einer Bilanzsumme von kumuliert 21 Mrd. Euro auf Platz zwei schieben und damit vor die Frankfurter. Zum Vergleich: Die Frankfurter Sparkasse hatte Ende 2023 eine Bilanzsumme von 22,6 Mrd. Euro.
Doch sei die Volksbank nicht nur nach Bilanzsumme die größte, heißt es seitens des Instituts, sondern auch nach Mitgliederzahl. Etwa 297.000 der rund 800.000 Kunden sind zugleich Mitglied.