Frankreich lässt Versicherer zahlen
wü Paris – Frankreich will die Zusatzkrankenversicherungen mit einer Sonderabgabe für die Covid-19-Pandemie zur Kasse bitten. Sie sollen 2021 und 2022 einen Zuschlag von 1,5 Mrd. Euro zahlen, teilten ihnen Haushaltsminister Olivier Dussopt und Gesundheitsminister Olivier Véran mit. Das Geld soll helfen, die staatliche Sozialversicherung Sécurité Sociale bei ihrem teuren Kampf gegen die Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Die Regierung von Präsident Emmanuel Macron begründet die Sonderabgabe für die in Frankreich üblichen Zusatzkrankenversicherungen damit, dass diese während der strengen Ausgangssperre in der Zeit von Mitte März bis Mitte Mai schätzungsweise 2,2 Mrd. Euro eingespart hätten, da die Franzosen in dieser Zeit weniger zum Arzt gegangen sind.Viele Ärzte setzten während der Ausgangssperre auf Telefonberatungen. Diese wurden komplett von der Sécurité Sociale erstattet. Auch wegen der Tests haben sich ihre Kosten seit Ausbruch der Pandemie stark erhöht. Die Zusatzkrankenversicherungen sollen die Sonderabgabe in zwei Tranchen zahlen: 1 Mrd. Euro im nächsten Jahr und 2022 dann 500 Mill. Euro. Die Summe könnte jedoch noch angepasst werden, wenn feststeht, wie viel die Zusatzkrankenversicherungen während der Ausgangssperre tatsächlich eingespart und ausgegeben haben, heißt es. “Wir bedauern sehr, dass dieses Projekt nicht die Zeit nimmt, die realen Auswirkungen der Krise auf die Zusatzversicherungen abzuschätzen”, erklärte Florence Lustman, die Vorsitzende des Versicherungsverbandes Fédération française de l’assurance.