Französische Ingenico enttäuscht erneut

Dritte Gewinnwarnung in sechs Monaten

Französische Ingenico enttäuscht erneut

wü Paris – Ingenico hat Investoren mit einer weiteren Gewinnwarnung verschreckt. Die Aktien des französischen Finanzdienstleisters gerieten deshalb am Mittwoch an der Börse stark unter Druck, so dass sie zeitweise um bis zu 14 % auf ein Sechs-Jahres-Tief von 44,63 Euro fielen. Der Bezahlterminal-Anbieter und Zahlungsabwickler hatte am Dienstagabend mitgeteilt, für 2018 mit einem Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von 485 Mill. Euro zu rechnen. Zuvor war er noch von einem Ebitda von 510 Mill. Euro ausgegangen. Die komplette Bilanz und die Aussichten für das laufende Jahr will Ingenico am 12. Februar präsentieren.Der Finanzdienstleister hat innerhalb von nur sechs Monaten bereits drei Gewinnwarnungen abgegeben. Anfang letzten Jahres hatte er für 2018 zunächst ein Ebitda zwischen 545 Mill. Euro und 570 Mill. Euro in Aussicht gestellt. Anleger hatten bereits dieses Ziel als enttäuschend empfunden. Ingenico hatte es dann jedoch erst im Juli und später im Oktober noch weiter abgesenkt. Der Verwaltungsrat berief nach der zweiten Gewinnwarnung im Herbst ein Komitee aus unabhängigen Mitgliedern ein, das die strategischen Optionen der Gruppe und die Entwicklung der Führung überprüfen sollte. Im November dann wechselte der Verwaltungsrat die Unternehmensführung aus und berief Nicolas Huss als Generaldirektor.Im vierten Quartal sei das organische Wachstum niedriger als erwartet ausgefallen, teilte Ingenico jetzt mit. Zwar stieg der Gesamtumsatz des Finanzdienstleisters im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5 % auf 727 Mill. Euro. Doch der Umsatz der mit Problemen kämpfenden Sparte Banks & Acquirers ging erneut zurück und verringerte sich um 1 % auf 364 Mill. Euro. Für die Sparte, die vor allem Bezahlterminals umfasst, hätten sich mehrere für 2018 erwartete Aufträge nicht realisiert, erklärte Ingenico. Zudem sei der Produktmix anders ausgefallen als erwartet, der geografische Mix sei ungünstig gewesen, und die Währungseffekte hätten sich negativ ausgewirkt. In Europa/Mittlerer Osten und Afrika sowie Nordamerika habe sich die Sparte schwächer entwickelt als erwartet.Ingenico will nun mit einem Aktionsplan auf ihr schwaches Abschneiden reagieren. So sollen die Organisation der Problemsparte optimiert und Kosten eingespart werden. Details will Konzernchef Huss vorstellen, wenn er die Bilanz für 2018 präsentiert.—– Wertberichtigt Seite 6