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Freispruch für Ex-IWF-Chef Rato im Bankia-Prozess

ths - Im Großprozess wegen des Börsengangs von Bankia 2011 sind alle der 34 Angeklagten freigesprochen worden, darunter der frühere spanische Wirtschaftsminister und Generaldirektor des Internationalen Währungsfonds IWF, Rodrigo Rato. Die Richter...

Freispruch für Ex-IWF-Chef Rato im Bankia-Prozess

ths – Im Großprozess wegen des Börsengangs von Bankia 2011 sind alle der 34 Angeklagten freigesprochen worden, darunter der frühere spanische Wirtschaftsminister und Generaldirektor des Internationalen Währungsfonds IWF, Rodrigo Rato. Die Richter des Nationalen Gerichtshofs in Madrid erklärten am Dienstag, dass der Vorwurf des vorsätzlichen Betrugs und der Urkundenfälschung nicht erwiesen sei, da den Beschuldigten keine “konkreten Taten” angelastet werden konnten.Die aus der Fusion von sieben Sparkassen entstandene Bankia ging im Juli 2011 an die Börse unter der Führung des Vorsitzenden Rato. Für das Vorjahr war ein Reingewinn von 309 Mill. Euro ausgewiesen worden. Doch kamen bald Zweifel auf, Rato wurde von der Regierung durch den früheren BBVA-Banker José Ignacio Goirigolzarri ersetzt. Dieser ließ die Jahresbilanz überarbeiten und statt des Gewinns kam ein Verlust von fast 3 Mrd. Euro zum Vorschein. Bankia musste daraufhin vom Staat gerettet werden, was den Steuerzahler gut 22 Mrd. Euro kostete.Die Staatsanwaltschaft beschuldigte Rato und die anderen Angeklagten der bewussten Täuschung der Anleger des Börsenganges. Doch die Richter stellten nun fest, dass sämtliche Aufsichtsinstanzen, von der spanischen Notenbank über die Marktaufsicht CNMV bis zur EBA, informiert waren und nichts bemängelt hätten. Das Urteil ist daher auch ein Schlag für diese Behörden und gibt der Verteidigungslinie Ratos im Prozess recht. “Die Banco de España wusste über alles, was wir bei Bankia machten, Bescheid und stimmte zu”, erklärte der frühere Politiker der Konservativen.Der Prozess wegen des Börsengangs war nur einer der Fälle, für die sich Rato vor Gericht verantworten musste. Seit fast zwei Jahren sitzt der 71-Jährige im Gefängnis wegen einer viereinhalbjährigen Strafe für den Missbrauch schwarzer Kreditkarten, mit denen sich die Führungspersonen der Bank jahrelang bereicherten.Nach dem Ende der konservativen Regierung 2004 wurde der mächtige Ex-Minister, dem der spanische Wirtschaftsaufschwung Anfang des Jahrtausends zugeschrieben wird, 2004 als erster Spanier Chef des IWF. Doch drei Jahre später verzichtete er aus bislang ungeklärten persönlichen Gründen auf den Posten.In seinen zahlreichen Auftritten vor Gericht in den letzten Jahren hatte Rato regelmäßig jegliche Schuld oder Fehlverhalten abgestritten.