Investor Summit 2023Unternehmensfinanzierung

Fresenius diversifiziert mit Schuldscheinen

Fresenius hat im Mai dieses Jahres Schuldscheindarlehen emittiert. CFO Sara Hennicken erklärt, warum neben Anleihen auch Schuldscheine als Finanzierungsinstrumente für den Konzern interessant sind.

Fresenius diversifiziert mit Schuldscheinen

Fresenius diversifiziert mit Schuldscheinen

Instrument eröffnet Zugang zu anderen Investorengruppen

fed Frankfurt

Der Gesundheitskonzern Fresenius setzt in seiner Finanzierungsstrategie nicht ausschließlich auf Anleihen, sondern nutzt auch andere Fremdkapitalinstrumente. „Fresenius ist ein Haus, das gerne Schuldscheine begibt“, erklärte Chief Financial Officer Sara Hennicken anlässlich des Investoren Summits 2023 von Börsen-Zeitung und Faros in Frankfurt. Denn das eröffne den Zugang zu zusätzlichen Investorengruppen, beispielsweise langfristig engagierte oder mit kleineren Tickets investierte Anleger.

Im Anschluss an die Pandemie sei der Anleihemarkt zunächst – sowohl was Pricing als auch Volumen anging – so stark gewesen, dass es schwer gewesen sei, „nicht eine Anleihe zu begeben“, erläuterte Hennicken. Im Frühjahr 2023 gab es jedoch „dann so ein Kippmoment“, wo Fresenius es wieder rechtfertigen konnte, am Schuldscheinmarkt aufzutreten. Im Mai dieses Jahres emittierte der Bad Homburger Konzern Schuldscheindarlehen mit Nachhaltigkeitsbezug im Gesamtvolumen von 850 Mill. Euro. „Das war eine gute Beimischung“, unterstrich die CFO. Die Investorennachfrage sei im Übrigen so hoch gewesen, dass das Unternehmen das Volumen beim Marktauftritt deutlich gegenüber dem ursprünglich angestrebten Umfang erhöhen konnte.

Mit rund 80% habe Fresenius einen hohen Anteil festverzinslicher Finanzinstrumente, erklärt Hennicken. Die Kosten für die Kapitalbeschaffung seien im Zuge der Zinswende natürlich spürbar gestiegen. „Im März 2021 haben wir eine siebeneinhalbjährige Anleihe begeben mit einem Kupon von 0,5%, ein Jahr später zu 3%. Heute würden wir für eine solche Anleihe wahrscheinlich 5% zahlen“, sagt die Finanzvorständin. Das entspreche also einer Verzehnfachung der Zinskosten.

Nicht zuletzt die gestiegenen Zinskosten machten für Fresenius einen Abbau der Schulden noch dringlicher. „Entschuldung steht auf dem Programm“, unterstreicht Hennicken. Mit einem Verschuldungsgrad von 3,9-mal Nettoverschuldung zu Ebitda liege Fresenius oberhalb des selbst gesetzten Zielkorridors von 3- bis 3,5-mal.

Der Kosteninflation will der Konzern zudem über strukturelle Produktivitätssteigerungen entgegentreten, mit dem Ziel, Profitabilität auch in schwierigem Umfeld zu steigern. Hennicken erinnerte daran, dass sich Fresenius vorgenommen habe, ab 2025 auf Ebit-Ebene strukturelle Kosten von 1 Mrd. Euro jährlich einzusparen. Inhaltlich konzentriere das Unternehmen das Geschäft und die Allokation des Kapitals auf Kabi und Helios, also den Medikamente- und Medizinprodukteanbieter und den Gesundheitsdienstleister und Krankenhausbetreiber.

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