Auslandsgeschäft der Sparkassen

Fünf Sparkassen im Ländle gehen im internationalen Geschäft eigene Wege

Im internationalen Geschäft hat eine Handvoll Sparkassen im Ländle ihre Aktivitäten gebündelt. So geht das Quintett im Auslandszahlungsverkehr und dem Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement seinen eigenen Weg – just in jenen Bereichen, die zu den ausgesprochenen Stärken ihrer Zentralbank, der LBBW, gehören.

Fünf Sparkassen im Ländle gehen im internationalen Geschäft eigene Wege

Sparkassen im Ländle gehen eigene Wege

Fünf Institute im Südwesten bündeln internationale Aktivitäten in gemeinsamer Tochter

spe Stuttgart

Unter Führung des Instituts in Ulm haben fünf Sparkassen ihr Produkt- und Dienstleistungsangebot im internationalen Geschäft in der S-International BWS gebündelt. Mit von der Partie sind seit der Gründung im Februar 2024 die Sparkassen in Biberach, Göppingen und Reutlingen sowie seit Jahresbeginn die Sparkasse Bodensee. Zu den wesentlichen Angeboten des Joint-Ventures mit Hauptsitz in Ulm gehören der Auslandszahlungsverkehr, das Dokumentengeschäft inklusive Außenhandelsfinanzierungen sowie der Bereich Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement – also Aktivitäten, die Sparkassen typischerweise von ihren Landesbanken erledigen lassen und die auch noch zu den ausgesprochenen Stärken der LBBW gehören.

Nähe zum Mittelstand erhalten

„Es geht um die Bündelung und den strategischen Ausbau des internationalen Firmenkundengeschäfts“, erläutert Geschäftsführer Tobias Rommel. Gleichzeitig soll die Nähe zu den mittelständisch geprägten Unternehmen im Marktgebiet der Sparkassen aufrechterhalten werden. Dabei attestiert Rommel den Gesellschaftersparkassen bisher schon einen hohen Grad an Eigenständigkeit. Vor Gründung der S-International BWS hat man im Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement mit der LBBW kooperiert, im dokumentären Auslandsgeschäft und teilweise im Zahlungsverkehr mit der Helaba.

„Die Gründungsentscheidung der S-International BWS ist aus der Stärke heraus erfolgt“, macht Rommel klar. Formal wickelt die gemeinsame Tochtergesellschaft im Auftrag und im Namen der Sparkassen das internationale Geschäft ab und erhält hierfür eine interne anteilige Vergütung. Die interne Verrechnung habe keinen Einfluss auf externe Preise mit Kunden, heißt es. Das Gros der 45-köpfigen Belegschaft setzt sich aus dem bisherigen Personal der Gesellschafter zusammen.

Rebellisches Quintett

So richtig gefallen kann diese Entwicklung indessen bei der LBBW eigentlich nicht. Die Gründung der S-International BWS sei freilich ganz allein die Entscheidung der jeweiligen Sparkassen gewesen, sagt dazu LBBW-CEO Rainer Neske. So würde er die Existenz der neuen Gesellschaft „eher unter dem Prinzip der Subsidiarität einsortieren als unter dem der Konkurrenz“. Dabei hat sich das rebellische Quintett doch einiges vorgenommen. So kennzeichnet Rommel die S-International BWS als Antwort auf die stärkere Ausrichtung mittelständischer Kunden auf Auslandsmärkte. „Die S-International BWS steht für voll umfassende Abdeckung der Kundenbedürfnisse mittelständischer Kunden im Auslandsgeschäft“, sagt er. Dazu zählen die Übernahme von Bank- und Länderrisiken inklusive Exportfinanzierungen – Leistungen, die zuvor noch nicht von allen beteiligten Sparkassen angeboten wurden.

Entspannte Haltung der LBBW

Belohnt sieht sich die S-International BWS durch eine hohe Akzeptanz bei den Kunden, weil man mit eigenen Beratern vor Ort agiere. „Die Stärkung unserer Kompetenz wird sehr positiv wahrgenommen“, so Rommel. Immerhin, der Ausbau digitaler Angebote im Währungsmanagement soll in Kooperation mit der LBBW erfolgen, die zu 40,5% den 50 Sparkassen in Baden-Württemberg gehört. Und wie LBBW-Chef Neske versichert, pflege man mit den an der S-International BWS beteiligten Sparkassen insgesamt doch „ein entspanntes Grundsatzverhältnis“.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.