Onlinesicherheit

Für den Cyberfall erwarten Kunden Entschädigung

Im Falle einer Cyberattacke erwarten drei von vier Bankkunden in Deutschland mindestens eine Kompensation für entstandene Verluste. Bliebe die aus, würden 42% die Bank wechseln, so eine Umfrage.

Für den Cyberfall erwarten Kunden Entschädigung

fir Frankfurt

– 71% der Deutschen vertrauen darauf, dass ihre Bank gegen Cyberattacken gefeit ist. Sollte dennoch ein Angriff die Schutzvorrichtungen durchbrechen, ist die Erwartungshaltung der Kunden, dass die Bank etwaige Verluste begleicht. 76% sagten dies einer Umfrage des US-amerikanischen IT-Dienstleisters Akamai Technologies zufolge. Würden von ihnen 58% die Übernahme der entstandenen Kosten verlangen, so würde jeder Fünfte auf eine darüber hinausgehende finanzielle Entschädigung pochen. Ein weiteres knappes Fünftel würde sich mit einem bestimmten festgelegten Betrag zufriedengeben, heißt es. Sollte sich die Bank einer Entschädigung verweigern, würden 42% der Befragten ihr den Rücken kehren und sich einen neuen Anbieter suchen.

Nahezu jeder Zweite werde mindestens einmal pro Woche zur Zielscheibe von Betrügern, sei es via E-Mail oder SMS. Insgesamt 17% der Umfrageteilnehmer gaben an, be­reits Opfer eines aus Sicht der Kriminellen erfolgreichen Cyberangriffs oder Betrugs geworden zu sein. In der Corona-Pandemie hat die Nutzung des Online-Banking und damit auch die Verwundbarkeit gegenüber Cyberattacken zugenommen. Seit März 2020 hat den Angaben zufolge Online-Banking um 27% häufiger Verwendung gefunden.

Unsichere Passwörter

In puncto IT-Sicherheit herrsche noch Nachbesserungsbedarf, sagt Gerhard Giese, Industry Strategist bei Akamai, laut Mitteilung. „Es gibt ein ernsthaftes Problem mit Betrug und Cyberkriminalität in der Banken- und Finanzdienstleistungsbranche. Auf Nutzerseite gehen immer noch zu viele nicht ausreichend sorgfältig mit ihren Passwörtern um.“ Fast jeder Zweite greife demnach auf ein einziges Passwort für mehr als ein wichtiges Konto zurück. Zwar hätten 97% der Befragten angegeben, Online-Banking mit Sicherheitsmaßnahmen zu schützen, doch sind die Giese zufolge nicht gleichermaßen wirkungsvoll. Lediglich 29% nutzen demnach die sogenannte Multi-Faktor-Authentifizierung, die als besonders sicher gelte. Dabei müssen Nutzer mindestens zwei Schritte zum Identitätsnachweis unternehmen. Neben dem persönlichen Passwort ist dann beispielsweise zusätzlich die Eingabe eines einmal generierten Codes nötig, um sich zum Online-Banking einzuloggen.

Zwischen 2018 und 2020 habe Akamai einen Anstieg der Distributed-Denial-of-Service-Angriffe (DDoS) gegen den Finanzdienstleistungssektor um 93% verzeichnet, heißt es ferner mit Verweis auf den „State of the Internet“-Sicherheitsbericht des Unternehmens. Dabei werden Server mit Anfragen bombardiert, bis sie kollabieren. Das zeige, dass die Kriminellen vor allem auf Systemstörungen aus seien.