Förderkredite

„Für die L-Bank wird es keine Ruhepause geben“

Nach der Coronakrise rechnet die Förderbank in Baden-Württemberg mit einer raschen Erholung im Ländle. Das Neugeschäft will die L-Bank gleichwohl nicht zurückfahren.

„Für die L-Bank wird es keine Ruhepause geben“

jsc Frankfurt

Nach der Rolle als Krisenhelferin in der Pandemie will die L-Bank, das Förderinstitut des Landes Baden-Württemberg, weiter die Finanzierung für einen Strukturwandel und eine Transformation der Wirtschaft hervorheben. Trotz der aktuell laufenden dritten Pandemiewelle zeichne sich eine Entspannung ab, so dass Unternehmen im zweiten Halbjahr wieder mehr investierten, sagte Bankchefin Edith Weymayr am Mittwoch in einer Videokonferenz. „Für die L-Bank wird es keine Ruhepause geben.“ Nachdem die Bank im vergangenen Jahr Förderkredite in Höhe von 5,0 Mrd. Euro (+5%) ausgereicht hat und inklusive direkter Staatshilfen wie den Coronazuschüssen sogar 12,1 Mrd. Euro (+46%) zusagte, rechnet sie im laufenden Jahr mit einem „nahezu unveränderten“ Neugeschäft, wie im Geschäftsbericht der Bank zu lesen ist.

Für unterschiedliche Coronahilfen reichte die Bank 2,7 Mrd. Euro aus, die in Form von Krediten und Zuschüssen an 270000 Unternehmen und Selbständige flossen. Auch im laufenden Jahr werden noch die Coronahilfen und weniger Investitionskredite das Neugeschäft prägen, erwartet die Bank. In der Säule der Wohnraumförderung, die 2020 auf ein Kreditzusagevolumen von 2,0 Mrd. Euro kam, sieht das Institut ein Neugeschäft „mindestens“ auf gleichem Niveau für das laufende Jahr.

Baden-Württemberg hat in der Coronakrise stärker als die restliche Bundesrepublik unter dem Konjunktureinbruch gelitten; umso stärker falle nun der Aufschwung aus. Für die gesamte Bundesrepublik erwartet die Bank für dieses Jahr eine Wachstumsrate von 3,3 bis 3,6%, während Baden-Württemberg demnach 3,8 und 4,1% erreichen dürfte. Ähnlich wie andere Förderbanken will die L-Bank ab Jahresmitte in der gewerblichen Finanzierung auch mit negativen Zinsen operieren können. Für Kommunen sind im Einklang mit dem Programm der KfW seit Januar negativ verzinste Kredite möglich.

„Es kommt zum Schwur“

Der Zinsüberschuss fiel angesichts des Niedrigzinsumfeldes deutlich um 13% auf 263 Mill. Euro, während der Provisionsüberschuss wegen der neu übernommenen Aufgaben für den Staat um 37% auf 61 Mill. Euro zulegte. Die Kosten sind mit 187 Mill. Euro nur geringfügig höher als zuvor. Unterm Strich blieb ein verteilungsfähiges Ergebnis von 130 Mill. Euro stehen, wovon 80 MIll. Euro vorausschauend bereits für die Förderung im Jahr 2022 zurückgelegt wurden.

Das Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft erreichte minus 33 Mill. Euro. Für das laufende Jahr rechnet Vizechef Ulrich Theileis mit einer „vergleichbaren Bewertungssituation“, je nach Verlauf der Pandemie und eines Strukturwandels der Wirtschaft. Im März hatte Bankchefin Weymayr im Interview der Börsen-Zeitung erklärt, dass sich das Ausmaß der Ausfälle in der Krise verspätet zeige (vgl. BZ vom 12. März). „2021 kommt es zum Schwur.“