Führungswechsel bei Erste Group - Treichl übergibt 2019 an Spalt
fir – Eine Institution verlässt die Erste Group Bank, das Spitzeninstitut der österreichischen Sparkassen: Andreas Treichl (66) wird sich Ende 2019 nach dann 22,5 Jahren als Vorstandsvorsitzender aus der Führungsriege des mit einer Bilanzsumme von 230 Mrd. Euro größten Finanzinstituts des Landes zurückziehen. Ihm folgt Bernhard Spalt, Risikovorstand der Erste Bank Oesterreich, einer Tochtergesellschaft der börsennotierten Erste Group, wie sie am Donnerstag bekannt gab. Der 50-Jährige werde diese Tätigkeit bis Mitte nächsten Jahres abgeben und als stellvertretender CEO in die Group wechseln. Treichl, dessen Mandat erst im Juni 2020 ausgelaufen wäre, ist einer der am längsten amtierenden Bankenchefs. Im Juli 1997 übernahm er den Vorstandsposten, seit Oktober 1994 gehört er dem Vorstand an. Anfang 2020 wird er sich als Aufsichtsratsvorsitzender zur Erste Stiftung begeben, dem mit einem Anteil von 11 % größten Einzelaktionär der Erste Group.Der Aufsichtsratsvorsitzende der Erste Group, Friedrich Rödler, bezeichnet die Entwicklung der Erste Group als “aufs Engste mit der Person Andreas Treichl verbunden. Sein Beitrag kann nicht hoch genug geschätzt werden.” Er habe gemeinsam mit seinem Managementteam die Gruppe zum größten Bankenkonzern in Mittel- und Osteuropa aufgebaut. Die 47 000 Mitarbeiter sind in Österreich, Tschechien, Rumänien, Ungarn, Serbien, Kroatien und in der Slowakei tätig. Treichls künftigen Nachfolger würdigt Rödler als jemanden, der angesichts seiner 27-jährigen Tätigkeit in verschiedensten Managementpositionen in der Gruppe “tief mit der Tradition und der DNA der Erste Group verbunden” sei.Treichl hatte es eine Zeit lang auch in die Politik verschlagen, zählte er doch von 1991 bis 1997 als Finanzreferent zum Bundesparteivorstand der Österreichischen Volkspartei (ÖVP). Legendär ist sein Ausspruch, Politiker seien “zu blöd” und “zu feig”, den er vor Jahren bei einem Vortrag ausgerechnet vor ÖVP-Funktionären zum Besten gab. Nach der Finanzkrise tat er kund, dass die Banken ihre Reputation ordentlich “versaut” hätten. Überhaupt gilt der Wiener als einer, der mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält und mitunter zu Ausbrüchen neigt. 2011 lieferte er sich auf offener Bühne einen Disput mit einem Vertreter des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) über die Markenrechte am Sparkassenlogo. Hintergrund war ein langer Zwist über die von der Erste Group fällige Lizenzgebühr für die Nutzung des roten “S”.