Für Provisionsüberschuss bleibt wenig Raum

Helaba: Ertragssäule ist volatiler als Zinsergebnis

Für Provisionsüberschuss bleibt wenig Raum

jsc Frankfurt – Die verbreitete Strategie von Banken, ein absehbar sinkendes Zinsergebnis durch einen höheren Provisionsüberschuss auszugleichen, erweist sich aus Sicht der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) als schwierig: Gebühren für Kontoführung und Zahlungsverkehr seien bereits vielfach angehoben worden, schreibt die Research-Abteilung der Bank zu der Lage europäischer Institute. In der Vermögensverwaltung und im Wertpapiergeschäft sei die Kreditwirtschaft zudem stark vom Auf und Ab der Kapitalmärkte abhängig. “Insgesamt ist das Provisionsergebnis volatiler als das Zinsergebnis”, halten die Autoren fest. “Wir messen ihm daher aus Bonitätssicht eine geringere Qualität zu.”Zwar haben Banken insgesamt das Zinsergebnis in den vergangenen Jahren ausbauen können, wie der Bericht “Europäische Banken: Negativzinsen – neue Welt für Banken” unter Verweis auf Daten der EZB festhält. Den Instituten sei es offenbar gelungen, niedrige Margen durch eine Steigerung des Kreditvolumens auszugleichen. Allerdings schwächelt laut Helaba die Kreditvergabe europäischer Banken, auch wenn es Ausnahmen wie etwa die private und gewerbliche Immobilienfinanzierung gebe. Insbesondere Unternehmen zeigten eine geringe Kreditnachfrage, eine Vergabe von Darlehen mit höheren Risiken komme schleppend in Gang. Die Kreditausfallraten seien äußerst gering und dürften mittelfristig anziehen.Der Wettbewerb im Provisionsgeschäft habe bereits stark zugenommen. Ein Ausbau dieser Ertragssäule geht dem Bericht zufolge mit höheren Investitionen und niedrigeren Margen einher. Nahezu alle untersuchten Banken haben demnach ihren Provisionsüberschuss bereits ausgebaut und die Kosten im Verhältnis zu den Erträgen gesenkt. Die Abhängigkeit vom Zinsüberschuss bleibt hoch: Alle Banken, die bei der Profitabilität schwächeln, weisen zugleich einen rückläufigen Zinsüberschuss auf, wie der Bericht festhält.