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Gabriel Bernardino soll EIOPA weiter führen

tl - Gabriel Bernardino (50) soll weitere fünf Jahre an der Spitze der europäischen Versicherungsaufsicht EIOPA stehen. Dafür hat sich deren Führungsgremium (Board of Supervisors) ausgesprochen. Der Portugiese würde dann EIOPA bis 2021 führen. Eine...

Gabriel Bernardino soll EIOPA weiter führen

tl – Gabriel Bernardino (50) soll weitere fünf Jahre an der Spitze der europäischen Versicherungsaufsicht EIOPA stehen. Dafür hat sich deren Führungsgremium (Board of Supervisors) ausgesprochen. Der Portugiese würde dann EIOPA bis 2021 führen. Eine weitere Amtszeit ist nach den Regularien nicht möglich.Die Entscheidung fuße auf der Bewertung von Bernardinos Arbeit, den Ergebnissen seiner bisherigen fünfjährigen Amtszeit und den in den kommenden Jahren zu bewältigenden Aufgaben, heißt es beim Board. Die Verlängerung muss nun noch vom Europäischen Parlament (EP) bestätigt werden.Bernardino ist der erste Präsident der EIOPA. Er trat sein Amt am 1. März 2011 an und knüpfte damit nahtlos an seine Präsidentschaft des EIOPA-Vorgängers CEIOPS an, die er seit Oktober 2009 innehatte. Zuvor war der studierte Mathematiker und Statistiker bei der Versicherungsaufsicht Instituto de Seguros de Portugal (ISP), seit 2007 als Generaldirektor, zuständig für Entwicklung und internationale Beziehungen.Eine der wichtigsten Aufgaben von Bernardino ist die Vorbereitung des neuen Aufsichtsregimes Solvency II. Immerhin besitzt er langjährige Erfahrungen durch den Vorsitz der Arbeitsgruppen zur zweiten und dritten Säule, in denen es um das Risikomanagementsystem bzw. um Berichterstattungspflichten der Versicherungsunternehmen gegenüber den Aufsichtsbehörden und der Öffentlichkeit ging.Solvency II wird nach einigen Verzögerungen nun am 1. Januar 2016 eingeführt, sieht aber einige, teilweise mehrjährige Übergangsfristen vor. Der EIOPA-Chef zeigte sich in den vergangenen Jahren immer wieder konsequent bei der Umsetzung dieses neuen, weil risikobasierten Ansatzes, nahm aber auch Rücksicht auf berechtigte Anliegen der Versicherungswirtschaft.Das zeigte sich zuletzt an der in Solvency II vorgesehenen Eigenmittelunterlegung für Infrastrukturanlagen. Sie wurde auf Vorschlag von EIOPA von je nach Ausgestaltung zwischen 39 und 59 % auf nur noch 30 % gesenkt (vgl. BZ vom 1. Oktober). Bernardino verweist einerseits darauf, dass Infrastrukturanlagen angesichts ihrer langfristigen Natur gut in die Kapitalanlage von Versicherern passten. Angesichts ihrer Komplexität müssten sie aber auch gut verwaltet und überwacht werden, forderte er bei der Bekanntgabe der veränderten Prozentsätze. Wichtige Themen für Bernardinos nächste Amtszeit dürften die nächsten Stresstests sein, bei denen es um die Stabilität der Branche geht. Außerdem ist für ihn die europaweite Konvergenz der Aufsichtspraxis ein zentrales Anliegen. Dabei geht es nicht nur um die Abstimmung mit den nationalen Aufsichtsbehörden, sondern auch um die Zusammenarbeit mit den anderen europäischen Aufsichtsbehörden und den Gesetzgebern, allen voran dem Europäischen Parlament.