GAM blickt wieder nach vorne

Nach Krise stabilisiert sich langsam das Geschäft - Verlust im ersten Halbjahr

GAM blickt wieder nach vorne

Reuters Zürich – Das Schweizer Fondshaus GAM hat die Vertrauenskrise aus dem vergangenen Jahr noch nicht überwunden. Im ersten Halbjahr rutschte das Unternehmen in die roten Zahlen: Unter dem Strich stand ein Verlust von 13,6 Mill. sfr nach 25,4 Mill. sfr Gewinn vor einem Jahr. Zurückzuführen ist das auch auf Kosten im Zusammenhang mit der Liquidierung eines Anleihefonds. An die Anleger wurden inzwischen mehr als 100 % des Portfoliowerts zurückgezahlt.Die Restrukturierung, die Kosteneinsparungen von mindestens 40 Mill. sfr vorsieht, ist GAM zufolge auf Kurs. Zudem soll das Geschäft gestrafft werden. So werden die Bereiche Edelmetall-ETFs und Geldmarktinstrumente mit Vermögenswerten von rund 2,2 Mrd. sfr an die Zürcher Kantonalbank verkauft. Den erwarteten Marktpreis beziffert GAM auf rund 14 Mill. sfr. Frieden mit HaywoodGAM war in die Krise gerutscht, nachdem Fondsmanager Tim Haywood wegen Verstößen gegen interne Richtlinien suspendiert worden war. Daraufhin zogen die Anleger massiv Geld aus den GAM-Anlagevehikeln ab, der Börsenkurs kollabierte und Firmenchef Alexander Friedman musste gehen. Mit dem inzwischen entlassenen Haywood ist GAM übereingekommen, dass keine Partei die andere verklagen wird.Damit sind die Probleme aber nicht vom Tisch. GAM gilt inzwischen als Übernahmekandidat. Der Verwaltungsrat werde weiterhin alle strategischen Optionen prüfen, sagte Verwaltungsrat David Jacob, der seit November die Geschäfte vorübergehend führt. “Der Verwaltungsrat wird immer auf Möglichkeiten achten, den Wert für die Aktionäre zu maximieren. Aber wie wir auch schon sagten, ist das Management sehr stark auf das Geschäft fokussiert und darauf, es zurückzubringen zu Stärke und verbesserter Rentabilität.”In der Sparte Investment Management zogen die Kunden in den ersten sechs Monaten netto 7,6 Mrd. sfr ab. Die verwalteten Vermögen sanken auf 52,1 Mrd. sfr von 56,1 Mrd. sfr Ende 2018. Allerdings zeichnet sich eine Trendwende ab: Im Juni und Juli gab es wieder Nettomittelzuflüsse, wie Finanzchef Richard McNamara sagte. Im Bereich Private Labeling dagegen gab es in der ersten Jahreshälfte 2,4 Mrd. sfr Nettozuflüsse, die verwalteten Vermögen stiegen auf 84 Mrd. sfr von 76,1 Mrd. sfr. Neustart mit neuem ChefDas Unternehmen bekräftigte, dass der Betriebsgewinn im gesamten Jahr angesichts erheblich geschrumpfter verwalteter Vermögen zurückgehen dürfte. An die Aktionäre will GAM aber mindestens 50 % des operativen Reingewinns als Dividende auszahlen.Das Fondshaus weckte am Dienstag mit einer Personalie Zuversicht: Der BlackRock-Manager Peter Sanderson übernimmt ab September die Führung und folgt auf Verwaltungsrat David Jacob. An der Börse kam die Nachricht gut an: Die GAM-Aktien stiegen am Morgen um 7 %. Seit Juli 2018 hat GAM rund 60 % an Wert verloren. – Personen Seite 16