Schweizer Fondsgesellschaft

GAM sucht nach fünftem Verlust neue Strategie

Die Schweizer Fondsgesellschaft GAM hat 2022 zum fünften Mal in Folge ein Jahr mit Verlust abgeschlossen. Eine neue Strategie soll nun Besserung bringen.

GAM sucht nach fünftem Verlust neue Strategie

Bloomberg Frankfurt

Die Schweizer Fondsgesellschaft GAM schreibt 2022 zum fünften Mal in Folge einen Jahresverlust. Um Zeit für die Entwicklung einer neuen Strategie zur Sanierung seines Geschäfts zu gewinnen, verschiebt der Schweizer Fondsmanager die Präsentation der Zahlen auf Ende April. GAM erwartet einen Nettoverlust nach Steuern von rund 309,9 Mil. sfr für 2022, verglichen mit einem Verlust von 23,3 Mil. sfr im Vorjahr, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Das ist mehr als das Doppelte seiner Marktkapitalisierung von 149 Mill. sfr.

Am Mittwoch fielen die Aktien der GAM um bis zu 5,6 % auf 93 Rappen. In den letzten fünf Jahren hat der Vermögensverwalter 95 % des Börsenwertes eingebüßt. GAM kämpft mit der Anpassung an das steigende Zinsumfeld und dem Abfluss von Geldern nach der Schließung mehrerer seiner Fonds. Als Reaktion versucht die Firma Kosten zu senken und Mitarbeiter durch natürliche Fluktuation abzubauen.

Die Präsentation der Ergebnisse wird nun am 25. April stattfinden. „2022 war ein herausforderndes Jahr, in dem unsere Finanzergebnisse die Auswirkungen des marktbedingten Rückgangs unserer verwalteten Vermögen zu spüren bekamen”, wird Verwaltungsratspräsident David Jacob in der Mitteilung zitiert. „Der Verwaltungsrat fokussiert sich unermüdlich darauf, das Unternehmen im Interesse aller unserer Stakeholder strategisch richtig zu positionieren.“

GAM hatte im ersten Halbjahr 2022 Abflüsse in Höhe von 1,1 Mrd. sfr bei seiner Investment-Management-Einheit gemeldet. Das gesamte verwaltete Vermögen sank zum Halbjahr auf 83,2 Mrd. sfr; in den vergangenen fünf Jahren ist es um 40 % gefallen. GAM gab am Mittwoch keine Zahlen für das Gesamtjahr bekannt. Im August hat GAM seinen Finanzchef ersetzt und Überlegungen wieder aufgenommen, einen neuen Eigentümer zu finden. Ein früherer Versuch war nach einem Skandal um seinen Star-Bondhändler Tim Haywood gescheitert.

Haywood wurde im Juli 2018 wegen „groben Fehlverhaltens“ entlassen und GAM sah sich gezwungen, neun Fonds mit mehr als 7 Mrd. Dollar zu liquidieren. Der Skandal brachte das Unternehmen ins Trudeln: Es erlitt massive Verluste, verzeichnete Abflüsse in Milliardenhöhe, musste Stellen streichen.

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