FRAGEBOGEN

"Ganz wichtig ist mir die Dividendenqualität"

Ilga Haubelt

"Ganz wichtig ist mir die Dividendenqualität"

Frau Haubelt, wann und womit haben Sie Ihr erstes eigenes Geld verdient?Mit Nachhilfestunden in Mathe und Latein. Wofür haben Sie es ausgegeben?Das meiste habe ich gespart, aber ab und an habe ich es für typische Teenager-Wünsche ausgegeben. Was war Ihr erstes Investment an den Märkten?Ein monatlicher Sparplan in einen global anlegenden Aktienfonds. Was war Ihr erfolgreichstes Investment?Der Mitgliederbeitrag für das Netzwerk Frauen in der Immobilienwirtschaft. Über einen Kontakt dort habe ich vor mehr als elf Jahren meine erste Stelle als Portfoliomanagerin für Immobilienaktien und Reits bekommen. Den Wechsel von der Immobilien- auf die Aktienseite habe ich nie bereut. An welches Fehlinvestment erinnern Sie sich?Den absoluten Supergau einer wertlos auszubuchenden Aktie konnte ich bisher vermeiden. Das heißt aber nicht, dass ich immer nur Perlen im Portfolio habe. Keiner hat die Glaskugel auf dem Tisch.Treffen Sie Ihre privaten Anlageentscheidungen allein, oder beraten Sie sich mit jemandem?Inspiration hole ich mir aus den vielen spannenden Unternehmens- und Analystenkontakten und interessanten Researchberichten. Gibt es eine bestimmte Anlagestrategie, die Sie verfolgen?Ich manage unseren global anlegenden Dividendenaktienfonds. Der Fokus liegt auf der fundamentalen Einzeltitelanalyse. Wir treffen im Team mehr als 1200 Unternehmen pro Jahr. Als Volkswirtin ist es für mich wichtig, die Top-down- und Bottom-up-Betrachtung zu integrieren. Quantitative Verfahren nutze ich, um Titel auszusortieren, die nicht zu unseren Auswahlkriterien passen. Welche Kennzahlen sind für Sie wichtig, wenn Sie sich ein Wertpapier näher anschauen?Ganz wichtig ist mir die Dividendenqualität. Hier fließen neben den typischen Kennziffern Dividendenhöhe und -wachstum auch Kriterien wie Gewinnmomentum, Bewertung, Free Cash-flow, die Ausschüttungsquote und der Verschuldungsgrad mit ein.Haben Sie bei der Geldanlage ein Vorbild?Nein. Es hilft mir aber sehr, mich mit anderen Investoren auszutauschen. Letztlich muss man jedoch seinen persönlichen Stil entwickeln, je nachdem, wo die eigenen Stärken liegen. Ihr Motto beim Investieren lautet?Die Mischung macht es. Das heißt, nicht alles auf eine Karte setzen und dabei möglichst flexibel auf Überraschungen reagieren. Welches Buch sollten Anleger gelesen haben?Ich finde Bücher spannend, bei denen es darum geht, sich für blinde Flecken zu sensibilisieren, typische Verhaltensmuster aufzudecken und sich systematische Denk- und Entscheidungsfehler bewusst zu machen. Frank Dobellis “Die Kunst des klaren Denkens” ist sehr anschaulich geschrieben und ein schöner Einstieg in die Thematik. Welches Wertpapier oder welche Assetklasse würden Sie auf Jahressicht empfehlen?Gut Ding will Weile haben, heißt es im Volksmund so schön. Empfehlungen auf Jahressicht zu treffen sind schwierig. Denn kurzfristige Ereignisse spielen eine nicht unerhebliche Rolle. Sie haben 1 Million Euro und müssen diese mit einem Anlagehorizont von zehn Jahren investieren. Wie würden Sie das Geld anlegen bzw. aufteilen?Ich würde es breit über verschiedene Assetklassen und Anlagestrategien streuen.Ilga Haubelt, Fondsmanagerin des Deka-DividendenStrategie