Fondsrente gegen Leibrente

GDV und BVI beharken sich im Vorfeld zum Gesetzentwurf zur privaten Altersvorsorge

Die Verbände streiten über die Fondsrente: Rendite versus Sicherheit, lautet die Frage. Ein Kampf um das bessere Modell in der Altersvorsorge.

GDV und BVI beharken sich im Vorfeld zum Gesetzentwurf zur privaten Altersvorsorge

Das ist keine Rente, das ist keine Rente, …

GDV und BVI beharken sich im Vorfeld Gesetzentwurf private AV

Von Wolf Brandes, Frankfurt

In der laufenden Debatte um die Reform der privaten Altersvorsorge ist der Fondsverband BVI den Versicherern ordentlich auf die Füße getreten. Eine BVI-Studie, die die „Fondsrente“ als renditestarke Alternative zur Leibrente preist, löste bei den Versicherern prompt Empörung aus. Ein Finanzprodukt, das mehr Rendite verspricht als die altbewährte Rentenversicherung? Das konnte der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft GDV nicht auf sich sitzen lassen und fühlte sich gezwungen, die Rentner vor dieser vermeintlichen Versuchung zu schützen.

Zu rosige Prognosen?

Voller Optimismus verkündete der BVI vor einer Woche seine frohe Botschaft: Die Fondsrente sei so etwas wie das Nonplusultra der Altersvorsorge. 96% der Sparer könnten sich zurücklehnen und bis zum Lebensende von ihren Fonds leben – so zumindest die Prognosen. Die Versicherer, die seit Jahrzehnten auf lebenslange Renten setzen, sahen das anders.

Der GDV konterte umgehend. Jörg Asmussen, der Hauptgeschäftsführer, stellte klar: Niemand wisse, wie alt er werde. Wie könne man da behaupten, ein Fondsauszahlplan reiche „fast immer“ ein Leben lang? Vielleicht sollte der BVI in den Glaskugelmarkt einsteigen. Versicherungen, so Asmussen, bieten eine solide Lösung, ganz ohne mystische Vorhersagen.

Versicherer sprechen von Mogelpackung

Eine Woche später eskalierte die Diskussion. Der GDV legte nach und sprach jetzt von einer „Mogelpackung“. Der BVI, so hieß es, wecke mit seiner „Fondsrente“ falsche Hoffnungen. Was der BVI als sichere Altersvorsorge präsentiere, sei in Wirklichkeit nur ein Fondsauszahlplan – und damit problematisch. Ältere Menschen könnten plötzlich ohne Rente dastehen. „Äpfel mit Birnen“, murmelte da sicher so mancher verwirrte Sparer.

Natürlich ließ der BVI diese Attacke nicht unbeantwortet. Der Verband holte zum Gegenschlag aus: Alles Unsinn, was der GDV da von sich gebe. Die BVI-Berechnungen seien konservativ und basierten auf soliden historischen Daten. Die Versicherer hingegen kalkulierten mit übertriebenen Lebenserwartungen und Sicherheitsaufschlägen, was nur den Sparern schade. Außerdem: Warum sollten alle zu einer Leibrente gezwungen werden? Die Menschen sollten die Wahl haben! Eine lebenslange Rente sei schließlich nicht jedermanns Sache.

Wie ein absurdes Theaterstück

Das Ganze liest sich wie ein absurdes Theaterstück: Auf der einen Seite die Fondsanbieter, die Flexibilität und Rendite preisen, auf der anderen die Versicherer, die auf Sicherheit und Beständigkeit setzen. Das Publikum fragt sich, ob es im dritten Akt eine überraschende Wendung geben wird – vielleicht einen Kompromiss, der Rendite und Sicherheit miteinander versöhnt. Bis dahin bleibt nur, die Show zu genießen und zu beobachten, wie sich die beiden Parteien die Bälle zuspielen – alles natürlich im Namen einer neu reformierten privaten Altersvorsorge.

Am Ende bleibt die Frage, wie der Gesetzgeber diese Inszenierung bewerten wird. Der ist jetzt am Zug. Noch im September soll der Gesetzentwurf vorgelegt werden. Daher weht also der Wind. Die Verbände bringen sich mit ihrem Schlagabtausch in Stellung, um dann im gesetzgeberischen Prozess nachlegen zu können.

Ist die Fondsrente das Nonplusultra der privaten Altersvorsorge?

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