GE Capital löst sich auf

Industriekonzern verkauft Immobilien der Banktochter für 26,5 Mrd. Dollar

GE Capital löst sich auf

General Electric drückt beim Rückzug aus dem Finanzdienstleistungsgeschäft aufs Tempo. Ein Großteil der Immobilien von GE Capital wird an Blackstone und Wells Fargo verkauft. CEO Jeffrey Immelt kündigte zudem den Ausstieg aus dem Privatkunden- und Mittelstandskreditgeschäft an. Die Aktionäre sollen über einen 50 Mrd. Dollar schweren Aktienrückkauf an den Einnahmen partizipieren.scd New York – Die Tage des Finanzdienstleisters GE Capital sind gezählt – zumindest unter dem Dach des Industriekonzerns aus Fairfield (Connecticut). In einem der umfangreichsten Restrukturierungsschritte der Konzerngeschichte verkündete General Electric (GE) am Freitag, dass das Gros des mit rund 30 Mrd. Dollar bewerteten Immobilienvermögens des Finanzarms an die Private-Equity-Gesellschaft Blackstone und die Großbank Wells Fargo veräußert werde. Der Verkauf bringt direkt rund 22,5 Mrd. Dollar ein. Eine mit dem Kaufvertrag unterzeichnete Absichtserklärung sichert GE die Abnahme weiterer Immobilien im Wert von 4 Mrd. Dollar zu.Bei der Transaktion geht das Gros der Assets an Blackstone, während Wells Fargo einen Anteil der nicht notleidenden Kredite übernimmt. Für das erste Quartal werde eine Nachsteuerbelastung von 16 Mrd. Dollar erwartet, wovon allerdings nur ein Viertel cashwirksam sei. Der Verkauf der restlichen immobilen Vermögenswerte von GE Capital mit einem Buchwert von rund 3 Mrd. Dollar soll bis Ende 2015 erfolgen.Die jüngste Divestition soll ohnehin nur der Anfang eines beschleunigten Ausstiegs aus dem Finanzdienstleistungsbereich sein, in dem es laut Konzernchef Immelt für große Wholesale-Banken immer schwieriger werde, akzeptable Renditen zu erzielen. “Der Börsengang unseres Konsumkreditgeschäfts Synchrony und andere Geschäftsverkäufe haben gezeigt, dass unsere Finanzdienstleistungen für andere werthaltiger sein können als für uns”, sagte GE-Capital-CEO Keith Sherin. Die Aktien von Synchrony Financial waren im Sommer 2014 zu einem Ausgabepreis von 23 Dollar an die Börse gekommen. Heute kostet ein Anteilschein mehr als 30 Dollar.In den kommenden zwei Jahren sollen dank der günstigen Marktbedingungen auch das komplette restliche Privatkundengeschäft sowie das Mittelstandskreditgeschäft abgegeben werden. Behalten will GE Capital derweil die Bereiche Flugzeugleasing, Kraftwerksfinanzierung und Medizintechnikfinanzierung, die allesamt direkt an das industrielle Kerngeschäft andocken. Ausstieg beschleunigtÜber die geplanten Divestitionen sollen die Nettoinvestitionen von GE Capital abzüglich der liquiden Mittel von 363 Mrd. Dollar Ende 2014 auf 90 Mrd. Dollar Ende 2019 reduziert werden. Der Anteil der Finanzdienstleistungen am operativen Gewinn von GE soll so von 42 % im abgelaufenen Turnus auf unter 10 % im Jahr 2018 abschmelzen. Das bedeutet eine deutliche Beschleunigung beim Abschied aus dem Bankgeschäft verglichen mit dem gemächlichen Tempo der vergangenen Jahre. Von 2007 bis Ende 2014 schrumpften die Nettoinvestitionen des Bereichs lediglich um knapp ein Drittel auf 363 Mrd. Dollar. Der Ergebnisanteil sank lediglich um 15 Prozentpunkte auf 42 %. Allerdings hat GE auch das finale Ziel höher gesteckt. Ursprünglich sollte der operative Gewinn von GE Capital am Ende noch rund ein Viertel des Konzerngewinns ausmachen. Nun wird nicht einmal mehr ein Zehntel erwartet.Die GE-Aktionäre sollen von den GE-Capital-Verkäufen auch direkt profitieren. Der Board habe einem neuen Rückkaufprogramm im Volumen von 50 Mrd. Dollar zugestimmt, teilte GE mit und sorgte damit an der Börse für ein Kursfeuerwerk. Die Aktie legte bis zum frühen Nachmittag knapp 8 % auf 27,78 Dollar zu.