Gebhardt verlässt überraschend Berenberg
Just am 9. September, an Henning Gebhardts 52. Geburtstag, hat Berenberg mitgeteilt, dass sich der bisherige Leiter Wealth und Asset Management der Hamburger Privatbank entschlossen hat, das Haus wieder zu verlassen. Damit blieb es ein kurzes Gastspiel für Gebhardt, der fast sein gesamtes Berufsleben für die DWS tätig war und erst im Januar 2017 bei Berenberg gestartet ist. Der renommierte und vielfach ausgezeichnete Fondsmanager sollte das Assetmanagement von Berenberg voranbringen und war in den vergangenen knapp drei Jahren das Gesicht der Sparte nach außen. Die Zusammenarbeit schien sehr langfristig angelegt, so dass Gebhardts Weggang überraschend kommt. Dem bei der DWS sehr erfolgreichen Fondslenker ist es nicht zuletzt aufgrund seiner persönlichen Kontakte auch gelungen, bei Berenberg ein starkes Team mit renommierten Experten aufzubauen.Gebhardt verlässt Berenberg, “um sich neuen beruflichen Aufgaben zuzuwenden”, so heißt es in der Pressemitteilung. Erst im Juni hatte Berenberg bekannt gegeben, dass zwei der drei Zentralbereichsleiter demnächst zu Geschäftsleitern berufen werden: David Mortlock, der das Investment und Corporate Banking verantwortet, und Christian Kühn, der die Banksteuerung führt, steigen somit auf, während Gebhardt auf seiner Position blieb. Über die Gründe für den Weggang des Managers hält sich Berenberg zwar bedeckt. Die geplante Ernennung von Mortlock und Kühn, die an die Seite der persönlich haftenden Gesellschafter Hans-Walter Peters und Hendrik Riehmer rücken, ist aber in der Pressemitteilung ausdrücklich erwähnt, ein möglicher Fingerzeig der Privatbank für den Weggang des Fondsprofis. Der Nachfolger Gebhardts steht bereits fest: Matthias Born (45), als sogenannter Chief Investment Officer Aktien bisher Leiter der Aktiensparte, übernimmt als Head of Investments die Leitung der Investment-Plattform von Berenberg, die sich aus den Bereichen Aktien, Multi Asset und Quant zusammensetzt. Born kam 2017 von Allianz Global Investors zu der Privatbank. Neben Born soll auch der Chefanlagestratege Bernd Meyer, der den Bereich Multi Asset und Vermögensverwaltung leitet, stärker in Erscheinung treten. Das Wealth Management der Bank wird wie bisher von Dirk Wehmhöner geleitet.Born und Gebhardt verbindet, dass sie vor ihrem Wechsel zu Berenberg jeweils einen bedeutenden Fonds für deutsche Aktien erfolgreich geführt haben. Born war seit 2007 bei der Allianz-Tochter für den bereits 1956 aufgelegten Traditionsfonds Concentra verantwortlich, der aktuell gut 2 Mrd. Euro auf die Waage bringt. Gebhardt hatte seit 1999 für die Deutsche-Bank-Tochter DWS den heute 3,8 Mrd. Euro schweren Aktien Strategie Deutschland geführt und stand mit diesem an der Spitze der Performanceranglisten.Offen bleibt, wohin Gebhardt geht. Zu DWS-Chef Asoka Wöhrmann soll er einen guten Draht besitzen, doch zeichnet sich eine Rückkehr zu seinem bisherigen Arbeitgeber nicht unmittelbar ab. Ein Vorbild für eine Rückkehr gäbe es zumindest. DWS-Fondsmanager Tim Albrecht hatte vor einem Jahr ebenfalls einen Wechsel zu Berenberg angekündigt, sagte aber wenige Wochen später, nachdem Wöhrmann zum DWS-Chef ernannt worden war, seinen Wechsel wieder ab.