Gebührengrab für Nutzer
bg Frankfurt – Das auf den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr spezialisierte Fintech Wise hat auf Basis von Weltbank-Daten aufgezeigt, welche Gebühren dafür in Deutschland kumuliert anfallen – und wie weit die Institute von den Vorgaben der UN-Nachhaltigkeitsziele entfernt sind. Diese sehen vor, dass Überweisungskosten im Schnitt bis 2030 3% des Überweisungsbetrages nicht überschreiten dürfen. Für 2020 wurde dieses Ziel meilenweit verfehlt: In Deutschland nahmen die Banken in diesem Zeitraum über 1,4 Mrd. Euro an Gebühren für Auslandsüberweisungen ein. Das sind 800 Mill. Euro zu viel, wenn heute schon die UN-Zielvorgabe gelten würde – Geld, das den Empfängern vor allem in Schwellenländern fehlt. Für 2021 sei mit einer ähnlich großen Differenz zu rechnen, heißt es in einer Mitteilung.
Für das aktuelle Jahr rechnet Wise mit Remissen aus Deutschland von umgerechnet 17 Mrd. Euro. Im Vergleich zum vorangegangenen Jahr sind das 7,5% weniger, so die Prognose der Weltbank im Zeichen der Pandemie. Bei durchschnittlichen Überweisungskosten von 7,3% in Deutschland würden die überweisenden Personen insgesamt 1,25 Mrd. Euro allein für Gebühren zahlen, heißt es. Würden sich alle Finanzinstitute hierzulande an das UN-Nachhaltigkeitsziel von 3% halten, zu dem sich alle EU-Mitgliedstaaten verpflichtet haben, wären die Transaktionen 700 Mill. Euro günstiger, rechnet Wise vor.
Ein Blick zurück illustriert aber, wie rapide die Überweisungskosten mit dem vor allem durch Fintechs wie die ehemalige Transferwise (heute Wise) digitalisierten Zahlungsverkehr bereits gesunken sind: Zwischen 2010 und 2020 wurden aus Deutschland heraus insgesamt 16,6 Mrd. Euro an Gebühren bezahlt, um Geld an ihre Familien oder andere Empfänger zu überweisen. Dabei sorgen die Regelungen der Cross Border Payments Regulation 2 (CBPR2) seit Mitte April 2019 Wise zufolge „in Teilen für mehr Transparenz und strengere Regeln bei Auslandsüberweisungen“.