Sorgen um Finanzstabilität

Gefahren durch Direktkredite von Nichtbanken

Ein neuer ESRB-Bericht warnt vor Risiken in Nichtbanken-Finanzsektor. Der Stabilitätsrat sieht Liquiditätsrisiken und fürchtet Probleme durch Leverage.

Gefahren durch Direktkredite von Nichtbanken

Gefahren durch Kredite von Nichtbanken

Europäischer Stabilitätsrat warnt vor Liquiditätsrisiken – Wachstum von Private Debt besorgt die Aufseher

wbr Frankfurt

Ein neuer ESRB-Bericht warnt vor Risiken im Nichtbanken-Finanzsektor. Der Stabilitätsrat sieht Liquiditätsrisiken und fürchtet Probleme durch Leverage. Private Debt, Private Equity und Venture Capital seien so stark gewachsen, dass sie das Potenzial hätten, die Stabilität des gesamten Finanzsystems zu beeinträchtigen.

Mit dem Bericht zur Überwachung systemischer Risiken und Schwachstellen von Nichtbanken einschließlich Investmentfonds und sonstiger Finanzinstitute hat der Europäische Rat für Systemrisiken (ESRB) auf Risiken in der Finanzbranche hingewiesen. Der ESRB veröffentlichte den EU Non-bank Financial Intermediation Risk Monitor 2024 am Donnerstag. Er legte diesen Bericht zum neunten Mal vor.

Auch Fonds im Visier

Drei Hauptrisiken werden bei NBFI, die früher als Schattenbanken bezeichnet wurden, gesehen. Erstens werden „ungeordnete Marktkorrekturen“ befürchtet, die möglicherweise zu Verlusten, wesentlichen Rückzahlungsaufforderungen und Liquiditätsengpässen für einige Investmentfonds, die weniger liquide Aktiva wie Immobilien halten, führen könnten; zweitens sieht der ESRB einen Anstieg der Kredit- und Liquiditätsrisiken, da Anleihefonds ihre Investitionen in weniger liquide festverzinsliche Wertpapiere schwächerer Bonität erhöhen; und drittens seien es übermäßiges Leverage und Verflechtungen, die aus Sicht des ESRB Erschütterungen der Finanzstabilität verursachen könnten.

Der Stabilitätsrat befürchtet, dass sich die strukturellen Schwachstellen der Nichtbanken und die konjunkturellen Risiken für die Stabilität des EU-Finanzsystems – auch aufgrund der Auswirkungen höherer Zinssätze – verstärken könnten. Schlechtere Finanzierungsbedingungen in Verbindung mit einem langsameren Wirtschaftswachstum könnten das Kreditrisiko erhöhen, schreibt der Rat in seinem 80 Seiten langen Bericht.

Immobiliensektor als Risiko

Ein höheres Kreditrisiko könnte zu Verlusten führen und Nichtbanken-Finanzintermediäre, die in der Liquiditätstransformation tätig sind, unter Druck setzen, heißt es weiter. Das betreffe insbesondere solche Firmen mit direkten Engagements in zinssensiblen Sektoren wie dem Immobiliensektor oder solche, die auf erhöhtes Leverage setzen.

Non-bank Financial Intermediation aus den Bereichen Private Debt, Private Equity und Venture Capital sei so stark gewachsen, dass diese Segmente das Potenzial hätten, die Stabilität des gesamten Finanzsystems zu beeinträchtigen, heißt es in dem Bericht. „Sollte sich das in den letzten Jahren beobachtete rasche Wachstum der Privatfinanzierung fortsetzen, könnte der Sektor systemrelevant werden.“

Der Stabilitätsrat fordert daher mehr Transparenz, „um besser zu verstehen, wie private Finanzierungen Risiken für die Finanzstabilität schaffen und/oder übertragen“. Wichtig seien Informationen über Volumen und Qualität der Kreditvergabe durch Nichtbanken sowie Daten über Verflechtungen mit dem Bankensektor und mit institutionellen Anlegern.

Das Gremium merkt an, dass insbesondere Private Debt einer der am schnellsten wachsenden Bereiche des Finanzwesens sei, da die Anbieter in eine von Banken hinterlassene Lücke springen und zunehmend mit den traditionellen Kreditgebern konkurrieren würden. Viele Aufsichtsbehörden sehen daher hier Handlungsbedarf für Regulierung.

Zwar würden private Finanzierungen die Diversifizierung innerhalb des Finanzsystems erleichtern, doch bestehe das Risiko, dass sie zu „Überschuldung und finanziellen Ungleichgewichten“ beitrügen. Risiken sieht der Stabilitätsrat auch bei bestimmten alternativen Investmentfonds (AIF) und einzelnen OGWA/Ucits-Fonds, die Hedgefonds-ähnliche Strategien verfolgen.

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