Geldvermögen wächst trotz Euro-Krise weiter

Bundesbank: Ungewöhnliche Liquiditätspräferenz

Geldvermögen wächst trotz Euro-Krise weiter

rok Frankfurt – Das Geldvermögen der privaten Haushalte ist im zweiten Quartal trotz der Belastungen durch die Euro-Krise weiter gestiegen. Allerdings fiel der Zuwachs “nur gering aus”, wie die Bundesbank mitteilte. Insgesamt stieg das Geldvermögen um 9 Mrd. auf 4 811 Mrd. Euro zu Ende Juni. Als Grund für den schwachen Anstieg hat die Bundesbank “erhebliche Kursverluste an den Kapitalmärkten” ausgemacht, welche die Haushalte rund 30 Mrd. Euro gekostet hätten.Die Geldvermögensbildung der privaten Haushalte betrug laut Bundesbank im zweiten Quartal rund 39 Mrd. Euro. Damit sei, wie bereits in den Jahren zuvor, das zweite Quartal schwächer als das erste gewesen. In den ersten drei Monaten waren noch 50 Mrd. Euro gebildet worden. Je liquider, desto lieberWie die privaten Haushalte mit dem neu geschaffenen Geldvermögen umgegangen sind, hält die Bundesbank für bemerkenswert. Die Zahlen zeigen, dass die privaten Haushalte bevorzugt Vermögen auf dem Bankkonto horten. Am beliebtesten war dabei schnell verfügbares Geld. Die Bankeinlagen einschließlich des auf dem Konto geführten Bargelds hätten “abermals spürbar zugenommen”, so die Bundesbank. Sie stiegen im Quartal mit rund 22 Mrd. Euro sogar mehr als im ersten.Bei anderen Einlagen flossen dagegen hohe Summen ab. Die Mittelabflüsse bei Termin- und Spareinlagen inklusive der Sparbriefe summierten sich demgemäß auf rund 3,5 Mrd. Euro netto. “Eine derart heterogene Entwicklung im Einlagenbereich ist ungewöhnlich”, stellte die Notenbank fest. Vergleichbares sei seit Ende des New-Economy-Booms vor gut zehn Jahren erst einmal wieder geschehen. In der Hausse hatten die privaten Haushalte ihre Termin- und Spareinlagen jedoch nicht zugunsten des Bargelds aufgelöst, sondern vielmehr, um an steigenden Aktienkursen zu verdienen. Die jetzige Unlust, Geld zu Sparzinsen anzulegen, begründet die Bundesbank mit den niedrigen Zinsen. Private Schulden steigen anTrotz der historisch niedrigen Zinsen, nahm die Verschuldung der privaten Haushalte im zweiten Quartal nur leicht zu. Per saldo wurden Kredite einschließlich sonstiger Verbindlichkeiten in Höhe von knapp 7 Mrd. Euro aufgenommen. Geliehenes Geld steckten die privaten Haushalte besonders gern in Immobilien, zeigen die Bundesbank-Zahlen. Damit beliefen sich die gesamten Verbindlichkeiten am Quartalsende auf 1 555 Mrd. Euro.