Geldwäsche kostet HSBC 2 Mrd. Dollar

Britische Bank einigt sich auf Vergleich mit US-Behörden - Aktie legt zu - StanChart zahlt 667 Mill. Dollar

Geldwäsche kostet HSBC 2 Mrd. Dollar

HSBC zahlt fast 2 Mrd. Dollar, um die auf Dauer ruf- und geschäftsschädigenden Ermittlungen in den USA wegen des Vorwurfs der Beteiligung an Geldwäsche vom Tisch zu bekommen. Investoren zeigen sich erleichtert: Es hätte offenbar schlimmer kommen können.ste London – Der Rekord ist schon wieder Schall und Rauch: Erst im Juni erhielt die niederländische ING Bank eine Strafe von 619 Mill. Dollar wegen Verstößen gegen US-amerikanische Sanktionsgesetze und Antigeldwäschebestimmungen. Nun akzeptierten die britischen Institute HSBC und Standard Chartered zur Einstellung jahrelanger Ermittlungen in den USA Geldbußen von insgesamt 2,59 Mrd. Dollar. Die seit 2009 gegen europäische Banken verhängten Strafen summieren sich damit auf fast 5 Mrd. Dollar.Wie HSBC, mit einem Börsenwert von 118,7 Mrd. Pfund (147 Mrd. Euro) die größte Bank Europas, am Dienstag mitteilte, wurde mit dem US-Justizministerium und anderen Behörden ein Vergleich vereinbart, der das Institut neben Maßnahmen zur Stärkung interner Kontrollsysteme zur Zahlung von 1,92 Mrd. Dollar verpflichtet – die nunmehr höchste Strafe im Zusammenhang mit Versäumnissen bei der Umsetzung US-amerikanischer Vorgaben zur Verhinderung von Geldwäsche.”Wir übernehmen die Verantwortung für unsere Fehler in der Vergangenheit”, erklärte der seit Anfang 2011 amtierende HSBC-Vorstandschef Stuart Gulliver. Er entschuldigte sich nochmals für die Verstöße, unterstrich aber auch, HSBC sei inzwischen “eine vollkommen andere Organisation als die, die jene Fehler beging”. Unter einer neuen Führung seien in den vergangenen zwei Jahren “konkrete Maßnahmen” ergriffen worden, um – auch in Zusammenarbeit mit Behörden – die Missstände abzustellen.Freilich folgte der Rücktritt des HSBC-Chefaufsehers für die Einhaltung der Unternehmensleitlinien (Head of Compliance) im Juli erst, nachdem ein Ausschuss des US-Senats einen Bericht mit Geldwäschevorwürfen veröffentlicht hatte. Demnach soll die britische Bank über Jahre hinweg Kunden geholfen haben, dubiose Gelder aus Ländern wie Mexiko, dem Iran, Saudi-Arabien oder Syrien zu transferieren.HSBC verwies darauf, dass in den Jahren 2009 bis 2011 “freiwillig” die Ausgaben zur Verhinderung von Geldwäschetransaktionen verneunfacht worden seien. Aus Risikogründen wurden den Angaben zufolge 109 Kundenbeziehungen beendet, von einigen verantwortlichen Mitarbeitern forderte die Bank Bonuszahlungen zurück. In Gegenmaßnahmen seien 290 Mill. Dollar investiert worden, so die Bank.Die Vereinbarung mit dem US-Justizministerium sieht vor, dass Kontrollstrukturen für ein wirksameres Risikomanagement vereinfacht werden. Neu installiert hat HSBC zwei Konzernverantwortliche zur Verhinderung von Finanzkriminalität und Geldwäsche. Zudem wurden Richtlinien erlassen zur Begrenzung des Geschäfts in Risikoländern. Grenzüberschreitende Zahlungen sollen strikter überwacht werden. Zudem versucht die Bank, sich ein besseres Bild von Kunden zu verschaffen, was sie sich in den nächsten fünf Jahren 700 Mill. Dollar kosten lassen will. Die britische Finanzaufsicht FSA informierte über ähnliche Maßnahmen, die sie von der Bank verlangt. Eine weitere Strafe wurde nicht verhängt. Mit dem US-Justizministerium verständigte sich HSBC darauf, die Umsetzung der Maßnahmen in den kommenden fünf Jahren von unabhängiger Seite begutachten zu lassen.An der Londoner Börse ging die HSBC-Aktie mit einem Plus von 0,6 % bei 644,80 Pence aus dem Handel. Die Bank hatte Anfang November mitgeteilt, 1,5 Mrd. Dollar für einen Vergleich reserviert zu haben, zugleich aber auch erklärt, die Belastungen könnten noch deutlich höher ausfallen. Analysten meinten, die Strafe sei verkraftbar. Die milde Reaktion von Anlegern wurde damit erklärt, dass Geschäftsstrukturen und Einzelpersonen von den Ermittlern nicht angegangen worden seien.Die Standard-Chartered-Aktie gab gestern um 0,6 % auf 1 488 Pence nach. Die wegen Verstößen gegen US-amerikanische Iran-, Burma-, Sudan- und Libyen-Sanktionen in den Jahren 2001 bis 2007 attackierte Bank hatte am Montag mitgeteilt, in einem Vergleich mit US-Behörden 327 Mill. Dollar zu zahlen. Im August hatte das Institut bereits in eine Zahlung von 340 Mill. Dollar an die New Yorker Finanzaufsicht eingewilligt. Die Strafen bedrohen den avisierten Gewinnanstieg: Am Donnerstag hatte StanChart erklärt, dass nur unter Berücksichtigung des Vergleichs mit der New Yorker Finanzaufsicht der Gewinn noch um rund 5 % steigen könnte.