Geldwäscheverdacht belastet HSBC

Compliance-Chef tritt zurück - US-Senat erhebt schwere Vorwürfe

Geldwäscheverdacht belastet HSBC

BZ London/Washington – Die britische Großbank HSBC ist wegen des Vorwurfs der Geldwäsche schwer unter Druck geraten. Das Institut habe über Jahre Kunden geholfen, fragwürdige Gelder aus Ländern wie Mexiko, dem Iran, Saudi-Arabien oder Syrien zu transferieren, erklärte ein Untersuchungsausschuss des US-Senates in einem Bericht.Infolge dieses Skandals trat am Dienstag David Bagley, Chefaufseher für die Einhaltung der Unternehmenskultur (“Head of Compliance”) zurück. Er gab die Probleme vor dem Ausschuss zu. “Trotz bestmöglicher Anstrengungen und Absichten vieler Banker hat HSBC die eigenen Erwartungen und die der Aufsichtsbehörden nicht erfüllt”, sagte er.Durch die fragwürdigen Praktiken sei die HSBC-Firmenkultur “über einen großen Zeitraum tiefgreifend belastet” gewesen, sagte der demokratische Senator Carl Levin aus Michigan. “HSBC hat eine Niederlassung in den USA aufgebaut, die als Eingang in das US-Finanzsystem diente, und ließ sein weltweites Niederlassungsnetz diesen Eingang missbrauchen.” Dem Senatsbericht zufolge transferierte die mexikanische HSBC-Niederlassung allein 2007 und 2008 insgesamt 7 Mrd. Dollar an die Zweigstelle in den USA. Mexikanische und amerikanische Behörden hätten HSBC gewarnt, dass ein derartiger Geldbetrag nur mit Hilfe des Drogenhandels zusammengekommen sein könne. Kritik äußerten die Senatoren auch an der Aufsichtsbehörde OCC, die unter anderem für die Filialen ausländischer Banken in den USA zuständig ist. Trotz zahlreicher Hinweise seien die Aufseher nicht gegen HSBC vorgegangen. So habe sich die Geldwäsche zu einem schweren Problem ausgeweitet.Dem Institut selbst wurde vorgeworfen, die bankeigenen Kontrolleure seien unfähig gewesen, gegen verdächtige Transaktionen vorzugehen. So habe es in der zuständigen Abteilung eine hohe Personalfluktuation gegeben. Die Untersuchung, für die 1,4 Millionen Dokumente gesichtet sowie 75 HSBC-Vertreter und Behördenvertreter befragt wurden, dauerte ein Jahr.Schätzungen gingen davon aus, dass der Bank von Seiten der Aufsichtsbehörden Strafen von bis zu 1 Mrd. Dollar drohen, schrieb James Antos, Analyst bei Mizuho Securities Asia, am Dienstag in einer Kundenmitteilung.