Generali-Gewinn schrumpft deutlich

Abschreibungen auf Finanzanlagen und Rechtsstreit um Bank BSI kosten mehr als 400 Mill. Euro

Generali-Gewinn schrumpft deutlich

bl Mailand – Der Nettogewinn des italienischen Versicherers Generali ist im ersten Halbjahr eingebrochen. CEO Philippe Donnet sieht jedoch die bisherige Strategie bestätigt und will, nach “derzeitigem Stand”, Ende des Jahres die zweite Tranche der Dividende für 2019 auszahlen. Er hat außerdem 2 bis 3 Mrd. Euro für Akquisitionen eingeplant.Das Minus beim Nettogewinn im ersten Halbjahr von 57 % auf 774 Mill. Euro lag nicht nur an der Coronavirus-Krise. Gründe waren Abschreibungen auf Finanzanlagen von 226 Mill. Euro, die Dotation eines Notfallfonds für die Coronavirus-Pandemie von 100 Mill. Euro sowie Kosten zur Beilegung eines Rechtsstreits um den Verkauf der Schweizer Bank BSI, die mit 183 Mill. Euro zu Buche schlugen. Bereinigt um diese Faktoren ging der Gewinn “nur” um 21,2 % auf 1,03 Mrd. Euro zurück. Der Aktienkurs rutschte aber um 5,15 % auf 12,805 Euro ab.Operativ zeigte sich Generali stabil: Ergebniszuwächse im Schadengeschäft und im Assetmanagement überkompensierten den Gewinnrückgang in der Lebensversicherung. Dieser war vor allem auf die negative Entwicklung auf den Finanzmärkten und damit verbundene Abschreibungen in der Schweiz zurückzuführen. Die Solvabilitätsrate ging auf 194 Basispunkte zurück, die Combined Ratio im Schadengeschäft verbesserte sich (siehe Tabelle). Keine Prognose für 2020Angesichts des unsicheren Umfeldes wagt Donnet keine Gewinnprognose für das Gesamtjahr. Er bestätigte jedoch, an dem Strategieplan festhalten zu wollen und angesichts des Investorentages am 18. November allenfalls ein “Feintuning” vornehmen zu wollen, etwa eine weitere Beschleunigung der Digitalisierung.Den geplanten Einstieg bei der Versicherung Cattolica bezeichnet der CEO als “große Chance”. Generali will sich mit 300 Mill. Euro an deren geplanter Kapitalerhöhung von 500 Mill. Euro beteiligen und dabei einen Anteil von 24 % erwerben. Der Einstieg steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung einer Cattolica-Hauptversammlung am heutigen Freitag, bei der über eine Umwandlung des genossenschaftlichen Instituts in eine Aktiengesellschaft entschieden werden soll. Laut Donnet wäre eine Partnerschaft wertschöpfend für beide Seiten.Der Appell der Europäischen Zentralbank (EZB) an die Banken, keine Dividenden zu zahlen, betrifft nach Ansicht Donnets den Versicherungssektor nicht: “Wir haben schon die erste Tranche gezahlt, und in der Aufsichtsratssitzung vom 11. November wird geprüft, ob wir in der Lage sind, den zweiten Teil zu zahlen.” Stand heute werde man dies tun.