Generali Investments und Partners Group betreten Private-Credit-Sekundärmarkt
Asset-Manager-Debüt bei Private Credit Secondaries
Generali Investments und Partners Group legen gemeinsamen Kreditzweitmarktfonds auf – Hoffen auf nächsten Denominator-Effekt in Investorenportfolios
phh Frankfurt
Die Schweizer Partners Group und die italienische Generali Investments steigen zusammen in den Sekundärmarkt für Private-Credit-Investments ein. Dort können institutionelle Investoren Anteile an Kreditfonds handeln. Wie die beiden Vermögensverwalter mitteilen, legen sie dafür gemeinsam einen Fonds auf, der weltweit in eine breite Palette von Private-Credit-Secondaries-Transaktionen investieren soll.
Generali Investments und Partners Group wollten sich auf Nachfrage weder zur Zielgröße des Fonds noch zur erwarteten Rendite äußern. Aus dem Markt war zu vernehmen, dass sich die Zielgröße des Zweitmarktkreditfonds wohl im Bereich von 1 Mrd. Euro bewegen soll. Was die Rendite betrifft, so erzielen vergleichbare Fonds einen Return von über 10%.
Partners Group kennt den Sekundärmarkt
„Die Partners Group ist schon lange im Sekundärmarktgeschäft aktiv, unter anderem in den Bereichen Private Equity, Real Estate und Infrastruktur“, sagt Henri Lusa, Managing Director für Private Credit bei der Partners Group. Die Schweizer seien seit einiger Zeit zwar nicht mehr auf dem Private-Credit-Primärmarkt tätig gewesen, haben selbst also nicht in andere Kreditfonds investiert, hätten den Markt aber weiterhin sehr aufmerksam verfolgt. Generali Investments habe Lusa zufolge im Primärmarktgeschäft gute Verbindungen zu Private-Credit-Fondsmanagern. „Origination machen wir beide und wir gehen auch zusammen ins Fundraising. Das ergänzt sich gut“, sagt Lusa.

Am Private-Credit-Zweitmarkt gibt es Lusa zufolge derzeit zwei Arten von Käufern: Zum einen gäbe es die spezialisierten Sekundärmarkt-Investoren, die bisher auf den Private-Equity-Markt fokussiert gewesen seien und sich nun dem Private-Credit-Markt öffnen würden. Zum anderen gäbe es Private-Credit-Spezialisten, die dort bislang ausschließlich im Direct Lending aktiv gewesen seien und jetzt zusätzlich ins Sekundärmarktgeschäft einsteigen möchten. „Partners Group und Generali Investments kombinieren Primärmarkt-, Sekundärmarkt- und Direct Lending-Expertise“, so Lusa.
Liquiditätsdruck bei Investoren
Der Private-Credit-Zweitmarkt sei noch vergleichsweise jung, doch man gehe davon aus, dass er analog zum Primärmarkt wachsen werde. Das gesamte verwaltete Private-Credit-Vermögen schätzt der Datenanbieter Preqin derzeit auf rund 1,6 Bill. Dollar. Die Marktdurchdringung beträgt Lusa zufolge aktuell schätzungsweise rund 1%. Das bedeutet, dass nur ein Bruchteil der von Debt-Funds eingesammelten Gelder anschließend über den Zweitmarkt gehandelt werden. Bei 1,6 Bill. Dollar wären das demzufolge rund 16 Mrd. Dollar. Bei Private Equity liegt Marktdurchdringung Lusa zufolge schon zwischen 2 und 3%.
Hauptwachstumstreiber für den Private-Credit-Sekundärmarkt seien zum einen der Liquiditätsdruck aufseiten der Investoren, meint Marco Busca, Head of Indirect Private Debt bei Generali Asset Management. Zum anderen ermögliche ein funktionierender Zweitmarkt Investoren von Private-Credit-Fonds aber auch die taktische Möglichkeit eines früheren Exits. Dadurch könnten erfahrenere Investoren ihr Portfolio dynamischer steuern. „Wir glauben daher, dass der Markt in den nächsten fünf Jahren substanziell wachsen wird“, so Busca.
Partners Group und Generali Investments setzen auf volatile Märkte
Das aktuell sehr volatile Marktumfeld spiele Generali Investments und Partners Group dabei in die Karten. „Die Angst vor US-Zöllen und ihren Folgen sorgt an den öffentlichen Kapitalmärkten für Volatilität, was in der Vergangenheit immer ein guter Einstiegszeitpunkt für Sekundärmarktprodukte gewesen ist“, sagt Busca. Zuletzt habe man das am sogenannten Denominator-Effekt beobachten können, als institutionelle Investoren aufgrund plötzlicher Wertkorrekturen in ihren liquiden Portfolios ihren Anteil von illiquiden Investments reduzieren mussten.

Busca setzt auf einen weiteren Trend. „Wir erwarten, dass sich der Trend von sogenannten GP-led Secondaries aus dem Private-Equity-Markt auf der Private-Credit-Seite replizieren lässt." Bei dieser Transaktionsart werden keine Fondsanteile von Private-Equity-Fonds gehandelt, sondern einzelne Vermögenswerte in ein neues Fondsvehikel überführt. Bestehende Investoren können entscheiden, ob sie sich auszahlen lassen möchten oder in das neue Continuation-Vehikel investieren. Der Unterschied auf der Credit-Seite bestehe laut Busca darin, dass nicht einige, wenige Trophy-Assets aus dem bestehenden Portfolio in ein Continuation-Vehikel wandern, wie das bei Private Equity der Fall sei. „Wir schauen bei den Credit-Secondaries Deals auf ein breit gestreutes Portfolio an Credit-Fonds“, so Busca.
Wachsender Sekundärmarkt
Belastbare Zahlen sind für diesen intransparenten Markt schwer zu finden. Die Investmentbank Jefferies schätzt, dass GP-geführte Private-Credit-Secondaries 2024 weniger als 33% des gesamten Private-Credit-Secondary-Volumens ausgemacht haben. Für das laufende Jahr prognostiziert Jefferies jedoch einen Anstieg der Quote auf über 50%. Heißt: Jeder zweite Private Credit Secondary wäre dann nicht von den Investoren (LPs), sondern von den Private-Credit-Fondsmanagern (GPs) initiiert.
Jefferies geht davon aus, dass auch die Anzahl neuer Investoren im Bereich Private Credit Secondaries steigen wird. So kündigte beispielsweise der Secondaries-Investor Coller Capital an, zusammen mit den beiden Finanzinvestoren Barings und Ares 2,4 Mrd. Dollar für einen Secondary-Fonds einwerben zu wollen, der sowohl in Private Equity als auch Credit investiert. Anfang April hatte bereits Pantheon einen Private-Credit-Secondary-Fonds bei 5,2 Mrd. Dollar geschlossen.
Generali Investments und Partners Group wagen sich erstmals in den Markt für Private Credit Secondaries. Zusammen wollen sie für einen Debütfonds wohl 1 Mrd. Euro einsammeln und sind damit in bestern Gesellschaft. Die hohe Volatilität an den öffentlichen Märkten könnte ihnen in die Karten spielen.