Generali meldet Gewinneinbruch
Der italienische Versicherer Generali hat wegen der Coronavirus-Pandemie eine Gewinnwarnung für das Gesamtjahr herausgegeben. Im ersten Quartal brach der Nettogewinn aufgrund von Abschreibungen massiv ein. Wegen der derzeit unsicheren Lage plant das Unternehmen im November einen Investorentag.bl Mailand – Die Coronavirus-Krise hat im ersten Quartal 2020 deutliche Spuren im Zahlenwerk des italienischen Versicherers Generali hinterlassen. Der Nettogewinn brach vor allem wegen Abschreibungen von 655 Mill. Euro in Verbindung mit der Pandemie um 85 % auf 113 Mill. Euro ein. Prognosen für das Gesamtjahr seien derzeit schwierig, teilte der Allianz-Konkurrent mit. Das Unternehmen rechnet jedoch mit negativen Effekten etwa bei den Reiseversicherungen. Erwartet werden ein “leichter Rückgang” des operativen Ergebnisses sowie Auswirkungen auf den Nettogewinn. General Manager Frédéric de Courtois kündigte für November einen Investorentag an, an dem über den Stand der Umsetzung der Mittelfristplanung und die Zielsetzungen informiert werden soll.Der Aktienkurs reagierte negativ auf die Zahlen. Das Papier gab am Donnerstag um 2,7 % auf 11,925 Euro nach. Generali sieht kurzfristige Kosten- und Ergebnisbelastungen durch Maßnahmen zum Schutz von Kunden, Mitarbeitern und Partnern und rechnet im Jahresverlauf aufgrund der schlechten Rahmenbedingungen mit weiteren Abschreibungen. Insgesamt sieht sich das Unternehmen als gut aufgestellt. Dank der deutlichen Ergebnisverbesserungen in den Sparten Schadenversicherung, wozu auch ein neu erworbener portugiesischer Versicherer beitrug, und im Assetmanagement konnte ein leichter Rückgang im operativen Geschäft im Bereich Leben ausgeglichen werden. Der Betriebsgewinn stieg im ersten Quartal um 7,6 % auf 1,45 Mrd. Euro. Generali will mit drastischen Kostensenkungen auf die Krise reagieren und plant außerdem einen Ausbau der Assetmanagement-Aktivitäten.Leicht rückläufige Prämieneinnahmen vor allem in Frankreich, Italien und Asien, verbunden mit höheren Auszahlungen, ließen im ersten Quartal die Mittelzuflüsse im Lebengeschäft um 25 % auf 3,1 Mrd. Euro sinken. Der Solvabilitätskoeffizient verschlechtert sich gegenüber der Vorjahresperiode auf 196 % (siehe Tabelle). Das Assetmanagement verzeichnete einen Mittelabfluss von 5,5 % auf 152,9 Mrd. Euro under Management. Gut entwickelte sich die Schadensparte, wo die Einnahmen zunahmen und die Combined Ratio um zwei Prozentpunkte auf 89,5 % verbessert wurde.Dass unter dem Strich ein deutlich geringerer Gewinn stand, lag neben den Abschreibungen an der im März angekündigten Bildung eines internationalen Fonds von 100 Mill. Euro zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie. Außerdem profitierte Generali 2019 von Veräußerungsgewinnen von 128 Mill. Euro. Analysten hatten einen weniger starken Gewinneinbruch erwartet. Zukäufe vorgesehenEbenfalls im März hatte die Geschäftsführung angekündigt, die Krise für Akquisitionen nutzen zu wollen. Nach Desinvestitionen von mehreren Milliarden Euro hatte Generali zuletzt eine Reihe von Übernahmen etwa in Portugal und in diversen osteuropäischen Ländern getätigt. Im Visier sind neben Osteuropa auch Asien und Deutschland. Zuletzt war der Versicherer in Verbindung mit dem möglichen Kauf der osteuropäischen Aktivitäten des US-Versicherers Metlife im Wert von 2 Mrd. Euro gebracht worden. Insgesamt plant Generali Akquisitionen für 3 bis 4 Mrd. Euro. Davon wurde bisher 1 Mrd. Euro ausgegeben.Generali hatte kürzlich angekündigt, den Empfehlungen der europäischen Versicherungsaufsicht EIOPA zu folgen. Der erste Teil der Dividende soll im Mai ausgezahlt werden, der zweite zum Jahresende.