Generali setzt auf Wachstumsmarkt Europa
Von Thesy Kness-Bastaroli,MailandItaliens größter Versicherer Generali hat in zweieinhalb Jahren 18 Mrd. Euro zurückgelegt. “Damit können wir nicht nur für 2014 eine Dividendenerhöhung von 30 % vornehmen, sondern planen die Ausschüttung auch in Zukunft, etwa 2015 von 1,2 auf 1,5 Mrd. Euro, zu erhöhen”, so Generali-Chef Mario Greco im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.Deutschland, der zweitwichtigste Markt für Generali, trägt mit 300 Mill. Euro zur Dividendenausschüttung bei. Der Versicherungsmanager zeigte sich mit den Ergebnissen des Vorjahres – der Nettogewinn betrug 1,7 Mrd. Euro – voll zufrieden. Nach einer Bilanzsäuberung mit 400 Mill. Euro Wertberichtigungen für die Banca Svizzera Italiana (BSI) und den russischen Versicherer Ingosstrakh sieht Greco keine Hindernisse für eine kräftige Erholung. Beim Russland/Ukraine-Konflikt handele es sich um eine geopolitische Krise und berühre den Generali-Konzern kaum. Generali habe inzwischen die 38-prozentige Beteiligung bei Ingosstrakh auf 230 Mill. Euro abgewertet, was dem Buchwert entspreche.Der neue Geschäftsplan, der am 27. Mai in London präsentiert werden soll, fokussiert vor allem auf Europa. “Ich sehe am europäischen Markt, sowohl in Ost- wie auch in Westeuropa, derzeit das größte Wachstumspotenzial”, so Greco. Rund 90 % des Geschäftes sei auf Europa konzentriert. Greco begründet seine Zuversicht damit, dass das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank sowie die niedrigen Erdölpreise und der schwache Euro das Wachstum fördern werden. “Italien steht wegen seiner Reformpolitik derzeit noch besser da als andere Euro-Staaten.” Generali habe bereits im Vorjahr die Erholung am italienischen Lebensversicherungsmarkt dank einer kräftigen Nachfrage nach indexgebundenen Lebensversicherungspolicen zu spüren bekommen. In Deutschland sei zwar der Verkauf in der Lebensparte zurückgegangen. Dies sei primär auf ein gewisses Cosmos-Produkt zurückzuführen, das Generali aus dem Markt gezogen habe. In Zukunft wird Generali kräftig in die Produkterneuerung investieren, denn der Markt sei im Wandel begriffen. Generali sitzt bekanntlich auf einem Berg von Staatsanleihen. Diese werde der Konzern nicht abgeben, denn sie seien heute ohne Risiko.Greco will in Zukunft auch die Einführung der Kfz-Blackbox, die das Fahrverhalten kontrolliert, forcieren. Nachdem bereits eine Million Stück in Italien und Spanien verkauft wurden, will Generali sie demnächst auch auf dem deutschen Markt einführen. Die Blackbox hat sowohl für den Versicherungsgeber wie auch für den Versicherten Vorteile, meint Greco, der damit keineswegs einen Eingriff in die Privatsphäre befürchtet.Keinerlei Auskunft wollte der Generali-Chef zu dem sich anbahnenden Skandal über veruntreute Gelder einstiger Generali-Manager geben. Die Staatsanwaltschaft von Triest ermittelt gegen einen früheren Finanzdirektor von Generali, Amerigo Borrini. Dieser steht im Verdacht, Generali-Gelder veruntreut zu haben. Auch wird wegen Geldwäsche ermittelt. Borrini, enger Mitarbeiter des einstigen Generali-Chefs Giovanni Perissinotto, hatte den Konzern bereits 2012, einen Monat vor Perissinotto, verlassen. Die Skandale betreffen jedenfalls eine Periode, in welcher Greco noch nicht im Amt war. “Ich weiß von nichts”, erklärte Greco, er sei von der Staatsanwaltschaft nicht informiert worden. Jedenfalls handelt es sich diesmal um ein strafrechtliches Verfahren, während die jüngsten Vorwürfe an das vorherige Management nur zivilrechtlich verfolgt wurden.Auf die Frage, was derzeit die größten Probleme Generalis seien, meinte der Versicherungschef: “Die Zeit, uns läuft die Zeit davon, wir müssen wachsen, da der Markt in Windeseile wächst.” Generali ist derzeit in 60 Ländern präsent und will dort ihre Position ausbauen. Außerhalb Europas sieht Greco die größten Wachstumschancen in China und in Indonesien.