Generali spürt Rückenwind für Zukäufe
bl Mailand
Der italienische Versicherer Generali blickt nach einem Rekord-Betriebsergebnis im vergangenen Jahr, das deutlich über den Erwartungen lag, trotz des unsicheren Umfelds zuversichtlich in die Zukunft – und denkt an Akquisitionen. Konzernchef Philippe Donnet sagte am Dienstag zur Vorstellung der Jahreszahlen, es gebe „keinen Grund, eine Strategie zu korrigieren, die funktioniert und Resultate großer Qualität“ bringe. Unter dem Strich stand jedoch nur ein Gewinnzuwachs von 2,3% auf 2,9 Mrd. Euro. Ohne Berücksichtigung von Abschreibungen von 154 Mill. Euro auf das Russland-Geschäft hätte der Zuwachs 7% betragen.
Die Aktionäre sollen für den Zeitraum 2022 bis 2024 eine Gesamtausschüttung von 5,2 bis 5,6 Mrd. Euro erhalten. Für das zurückliegende Jahr schlägt der Konzern eine Dividende von 1,16 (i.V. 1,07) Euro je Aktie vor. Das Papier reagierte positiv auf die Zahlen. Generali gehörte zu den Gewinnern in Mailand. Verschiedene Analysten hoben „starke Zahlen“ des Konzerns hervor. Das Volumen italienischer Staatsanleihen im Portfolio ging von 63 Mrd. auf 44 Mrd. Euro zurück, was auch an Wertverlusten lag.
Lebensparte trägt Geschäft
Die gute operative Entwicklung ist vor allem auf das Lebengeschäft zurückzuführen. Generali konzentriert sich in diesem Segment auf besonders renditestarke Produkte und profitierte auch von der Zinsentwicklung und Sondereffekten. Für den angedachten Verkauf eines großen italienischen Lebensversicherungsportfolios bestehe angesichts der aktuellen Zinsentwicklung keine Eile, erklärte Donnet.
Im Schadengeschäft drückte eine deutliche Zunahme kleinerer Naturkatastrophen wie Stürme und Überschwemmungen die Ertragskraft. Donnet zeigte sich offen für Akquisitionen in diesem Sektor, „wenn sich interessante und gute Möglichkeiten ergeben, um unsere Führungsposition auszubauen“. Generali schaut sich aber nicht nur in Europa um.
Im Assetmanagement litt der Versicherer unter der allgemeinem Entwicklung an den Finanzmärkten. Das verwaltete Vermögen fiel um 91 Mrd. Euro auf 618 Mrd. Euro ab. Donnet peilt auch in diesem Segment Übernahmen an. In den zurückliegenden Monaten wurde dabei wiederholt über angebliche Gespräche mit US-Vermögensverwaltern berichtet.