Geopolitik birgt größte Risiken
Für das kommende Jahr hat Moody’s im Bankensektor überschaubare Risiken ausgemacht. Geopolitische Querelen seien die größten Unsicherheitsfaktoren. Zwar trage das – wenn auch schwächere – Wirtschaftswachstum zur Kreditvergabe bei, doch müsse noch einiges gegen faule Kredite getan werden.fir Frankfurt – Banken weltweit werden nach Auffassung von Moody’s im nächsten Jahr von Wirtschaftswachstum und niedrigen Zinsen profitieren. Zwar gehen die Analysten davon aus, dass das Wachstum in den G20-Staaten von jetzt 3,3 % auf dann 2,9 % nachgeben und die Zinsen steigen werden, doch begünstige dies weiterhin die Kreditqualität, heißt es in dem Bericht “Banks – Global 2019 Outlook”, den Moody’s am Mittwoch veröffentlicht hat.In der Eurozone, wo die Wirtschaft um 1,8 % wachsen dürfte, werden demnach die niedrigen Zinsen die Kreditvergabe der Banken nach wie vor begünstigen, allerdings auch ihre Profitabilität schmälern. Obwohl sich Wachstum und Zinsniveau positiv auf die Fähigkeit der Darlehensnehmer auswirkten, ihre Schulden zurückzuzahlen, und die Qualität der Vermögenswerte in den meisten EU-Staaten allgemein stabil sein werde, sei noch einiges zu tun, um das Volumen fauler Kredite in den Bilanzen europäischer Banken zu vermindern (s. Grafik). Das gelte insbesondere für Italien, Spanien, Portugal und Griechenland. Die EU-Kommission bezifferte die faulen Kredite in einem vor wenigen Tagen vorgelegten Bericht in der EU auf insgesamt 820 Mrd. Euro, wobei die Werte je nach Land erheblich voneinander abweichen (vgl. BZ vom 29. November). In Griechenland ist der Anteil der faulen an den Gesamtkrediten demzufolge mit 45 % am höchsten, während er in Deutschland 1,7 % beträgt. In Zypern erreicht er 28 %, in Italien 10 % und in Portugal knapp 12 %. Hausgemachte ProblemeUngeachtet der insgesamt verhalten positiven Aussichten stellten geopolitische wie nationalstaatliche Risiken die größten Unsicherheitsfaktoren dar, heißt es. Das Kräftemessen zwischen den USA und China werde sich trotz jüngster Anzeichen für Entspannung im Handelsstreit auch auf darüber hinausgehende Aspekte der Beziehung ausweiten, glaubt Moody’s. Eine Eskalation könne sich etwa auf die Qualität von Vermögenswerten der Banken negativ auswirken. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor bleibt der Brexit. Ungemach drohe auch künftig den Banken in Argentinien, Brasilien, Italien und der Türkei durch hausgemachte politische Risiken. Die Kosten für Investitionen in IT und Technologien sowie in Compliance erachten die Autoren als weiterhin hoch. Um Vorgaben von Regulierern und Aufsicht nachzukommen, entstünden Kosten, die die Profitabilität der Banken weiter beschnitten.