EU-Kleinanlegerstrategie

Geplantes Teilverbot von Vertriebsprovisionen stößt im EU-Parlament auf Widerspruch

Die Finanzbranche findet mit ihrer Kritik an einem etwaigen Provisionsverbot im EU-Parlament Gehör. Die Abgeordnete Stéphanie Yon-Courtin lehnt auch ein Teilverbot ab.

Geplantes Teilverbot von Vertriebsprovisionen stößt im EU-Parlament auf Widerspruch

Teil-Provisionsverbot stößt auf Widerspruch im EU-Parlament

Berichterstatterin will beratungsfreien Verkauf ausnehmen

jsc Frankfurt

Die Pläne der EU-Kommission für ein Verbot von Vertriebsprovisionen für den beratungsfreien Verkauf von Finanzprodukten stoßen im EU-Parlament auf Ablehnung. Das Teilverbot wirke Interessenkonflikten eher nicht entgegen und stelle wohl einen "ersten Schritt in Richtung eines vollständigen Verbots" dar, schreibt Stéphanie Yon-Courtin, zuständige Berichterstatterin im Ausschuss für Wirtschaft und Währung (Econ), begleitend in einem Entwurf zur EU-Kleinanlegerstrategie.

Darüber hinaus fordert die französische Liberale eine längere Frist, um die Wirkung der neuen Regeln zu überprüfen: Sie soll demnach bei fünf statt drei Jahren liegen und kein vollständiges Provisionsverbot vorwegnehmen. Ob das EU-Parlament den Vorschlägen folgt, ist unklar.

Deutsche Finanzbranche zeigt sich zufrieden

Die EU-Kommission hatte ursprünglich ein weitreichendes Provisionsverbot im Finanzvertrieb angeregt, ehe sie nach Protesten aus Finanzbranche und EU-Staaten mit dem Entwurf zur Kleinanlegerstrategie das Verbot auf wenige Fälle wie den beratungsfreien Verkauf beschränkte. Seither wird über die Details gestritten. Der deutsche Fondsverband BVI und der Bundesverband für strukturierte Wertpapiere (BSW) – der ehemalige Deutsche Derivate Verband (DDV) – begrüßen den Vorschlag aus dem Econ-Ausschuss.

Yon-Courtin unterstützt die Branche auch in einer weiteren Forderung: Sie lehnt eine Kostenmesslatte für Finanzprodukte ab. Geht es nach der EU-Kommission, entwickeln die EU-Regulierungsbehörden ESMA und EIOPA künftig spezielle Benchmarks, die einen üblichen Preis für bestimmte Finanzproduktgruppen anzeigen sollen. Anbieter dürfen zwar auch höhere Gebühren verlangen, stünden aber unter Erklärungsdruck. Die Abgeordnete nennt eine schwindende Marktvielfalt als Gefahr. Der Fondsverband BVI warnt vor einer "einseitigen Fixierung auf die Kosten – zulasten von Produktqualität und Innovation".

Wertberichtigt Seite 2

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