Gerangel um Altlasten der WestLB
ab Düsseldorf – Erst im zweiten Halbjahr des kommenden Jahres soll über einen möglichen Verkauf der WestLB-Restantin Portigon Financial Services (PFS) entschieden werden. Das geht aus einem Sachstandsbericht des nordrhein-westfälischen Finanzministeriums für den Haushalts- und Finanzausschuss des Landtags hervor. Seit Sommer, als der angelaufene Privatisierungsprozess auf Eis gelegt wurde, arbeiten die Verantwortlichen daran, die Marktfähigkeit der Serviceeinheit herzustellen.Im Fokus steht dabei ein neuer Vertrag mit der Ersten Abwicklungsanstalt (EAA), der Bad Bank der WestLB. Sie ist der einzig namhafte Kunde der Dienstleistungseinheit. Die PFS wurde aus Portigon, der in der Abwicklung steckenden Rechtsnachfolgerin der WestLB, herausgeschnitten und muss gemäß EU-Auflagen 2016 privatisiert werden. Andernfalls wird auch hier die Abwicklung erzwungen.Seit diesem Sommer ringen Portigon und EAA um einen neuen Servicevertrag, der über 2016 hinausreicht. Ein solcher Vertrag ist für einen erfolgreichen Privatisierungsprozess unabdingbar. Wie aus dem Sachstandsbericht hervorgeht, arbeiten PFS und EAA derzeit an einem gemeinsamen Projekt, das in einem Kooperationsvertrag für den Zeitraum 2015 bis 2020 münden soll. Ein Vertragsabschluss wird im ersten Halbjahr 2015 angestrebt.Knackpunkt sind die Kosten. Während die EAA darauf beharrt, marktgerechte Preise zu bezahlen, strebt die PFS kostendeckende Gebühren an. Zugleich läuft bei der PFS derzeit ein Restrukturierungsprogramm, um “wettbewerbsfähige Kostenstrukturen herzustellen”. Betroffen davon sind vornehmlich jene Teile der IT-Plattform, denen die PFS-Mutter Portigon hohes Potenzial für eine Drittverwendungsfähigkeit zubilligt. Umgekehrt werde geprüft, ob die EAA weitere Aktivitäten übernehmen könne, die für ihre Abwicklungsarbeiten wichtig, für potenzielle Investoren jedoch von untergeordnetem Interesse sind. Als Vorbild für dieses Vorgehen gilt der Bereich Loan & Portfolio Management. Diesen hatte die EAA Anfang des Jahres – samt 70 Beschäftigten – von Portigon übernommen.Neben der Privatisierung gelten für die PFS auch die Teilprivatisierung einzelner Bereiche sowie die engere Verzahnung des Dienstleisters mit der EAA als Handlungsoptionen. Die Privatisierung sei aber unverändert das von allen Beteiligten favorisierte Modell. Anbindung an EAASollte kein neuer Kooperationsvertrag mit der EAA zustande kommen und sollten die eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen nicht zu einer nachhaltig wirtschaftlichen Lösung führen, müsse über eine gesellschaftsrechtliche Anbindung der PFS an die EAA nachgedacht werden, heißt es. Zur Abwicklung der PFS werde es nur kommen, “wenn es keine betriebswirtschaftlich günstigere Alternative gibt”.