Gerhard Randa 70
sck – Gerhard Randa ist heute immer noch beruflich aktiv. Der frühere österreichische Spitzenbanker ist seit über zwei Jahren Aufsichtsratsmitglied bei der Sberbank Europe AG, der ehemaligen Wiener Volksbank International. Nach der mehrheitlichen Übernahme des Instituts holte ihn der neue russische Eigentümer, der Finanzriese aus Moskau, in das Kontrollgremium. Das zeigt, dass Randas Fachwissen und langjährige Erfahrungen im Bankgeschäft weiterhin sehr gefragt sind.Im vorigen Jahr geriet er jedoch ins Visier der Wiener Strafermittler. Bei der Aufarbeitung der Affäre um den US-Milliardenbetrüger Bernard Madoff dehnte die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen auf den Ex-Chef der Bank Austria aus. Österreichischen Medien zufolge wird er als Beschuldigter geführt. Dabei geht es um frühere Fonds der Bank Austria, die Anlegergeld einsammelten und Madoff übertrugen. Der Verdacht auf Untreue und Betrug richtet sich gegen die Bank selbst und gegen mehrere Ex-Mitarbeiter.Der gebürtige Wiener sorgt damit in der österreichischen Presse auch Jahre nach seinem Weggang bei der größten Geschäftsbank der Alpenrepublik weiter für Schlagzeilen. Nach dem Ende seiner beruflichen Karriere bei der Bank Austria war er zeitweilig für den kanadischen Autozulieferer Magna tätig. Magna-Chef und -Gründer Frank Stronach holte ihn als Finanzvorstand ins Unternehmen.In Österreich glich dieser Wechsel seinerzeit einem Paukenschlag. “43 Jahre Bankgeschäft sind genug”, sagte damals der selbstbewusste Randa. Der studierte Betriebswirt verkörperte jahrelang regelrecht das Kreditwesen in Österreich. Von 1995 bis 2003 war der Jazz-Liebhaber und USA-Fan Vorstandsvorsitzender der Bank Austria Creditanstalt.Den Konsolidierungsprozess in Österreichs Kreditgewerbe gestaltete er zwar in den neunziger Jahren tatkräftig mit, allerdings gab er dabei später das Zepter aus der Hand, als im Jahre 2000 die Münchner HypoVereinsbank (HVB) das Wiener Vorzeigeinstitut schluckte. Viel Kritik wegen HVB-DealIn der Öffentlichkeit des Landes zog Randa dadurch viel Kritik auf sich. Er entgegnete, dass nur auf diesem Weg das Institut im europäischen Markt voranzubringen sei. Drei Jahre darauf gab er den Chefposten an seinen Weggefährten Karl Samstag ab, um später den Aufsichtsratsvorsitz zu übernehmen. Zugleich wechselt Randa in den HVB-Vorstand. Nach Querelen mit dem damaligen HVB-Chef Dieter Rampl schmiss er aber im Mai 2005 verbittert hin.Kurz darauf übernahm die italienische Unicredit das seinerzeit angeschlagene weiß-blaue Institut und damit auch die Bank Austria. Vor diesem Hintergrund warf man Randa später vor, die Bank Austria mit der HVB an den Falschen verkauft zu haben. Wochen später kündigte er seinen Wechsel zu Magna an.Am Samstag wird der Vater zweier erwachsener Kinder 70 Jahre alt.