Gewinn der Ant Group sackt abermals ab
nh Schanghai
– Bei Chinas führendem Fintech-Anbieter und Zahlungssystembetreiber Ant Group sorgt der von den Regulatoren des Landes erzwungene radikale Geschäftsumbau für weiter schrumpfende Erträge. Im Quartal zum 30. Juni dürfte der Gewinn nach Steuern um 63% auf 7,3 Mrd. Yuan (1 Mrd. Euro) dezimiert worden sein. Dies geht indirekt aus dem Ertragsausweis des mit Ant eng verwobenen Onlinehändlers Alibaba für das September-Quartal hervor. Alibaba hält eine Drittelbeteiligung an ihrer „Fintech-Schwester“ und reflektiert mit einer jeweiligen Verzögerung von drei Monaten die von Ant erzielten Ergebnisse anteilig in ihrer GuV.
Die Ant Group, deren Herzstück das in etwa mit Paypal vergleichbare Zahlungssystem Alipay ist, war ursprünglich Bestandteil des Onlinehändlers Alibaba, bevor sie vom Gründer beider Gesellschaften, Jack Ma, herausgeschält und zu einem eigenständigen Online-Finanzdienstanbieter geformt wurde. Wenige Tage vor der geplanten Börseneinführung im Oktober 2020 wurde das mit einer angedachten Kapitalaufnahme von 35 Mrd. Dollar potenziell weltgrößte Initial Public Offering (IPO) der Ant Group an den Börsen in Hongkong und Schanghai auf Regierungsbefehl gestoppt.
Nach der IPO-Absage ordneten Chinas Finanzregulatoren den noch immer nicht abgeschlossenen Umbau von einem Technologiekonzern in eine bankregulatorischen Kapitalunterlegungspflichten voll unterworfene Finanzholding an. Darunter leidet insbesondere die zuvor profitabelste und dynamischste Sparte für Online-Konsumkreditgeschäft, an der Ant nur noch mit 50% beteiligt sein darf. Die übrigen Anteile liegen bei externen Investoren mit überwiegend staatlichem Hintergrund. Zu Wochenbeginn hat die jetzt Chongqing Ant Consumer Finance genannte Einheit neues Kapital über 10,5 Mrd. Dollar bei externen Geldgebern eingeworben.