Gewinn der zweitgrößten russischen Bank bricht ein
est Moskau – Eine Woche nachdem Russlands größte Bank Sberbank einen Gewinnrückgang um ein Drittel im zweiten Quartal vermeldet hatte, gab die landesweite Nummer 2, VTB, am Freitag einen noch weitaus stärkeren Einbruch bekannt. Der Überschuss verringerte sich im Jahresvergleich von 30,3 Mrd. auf 2,1 Mrd. Rubel (24,2 Mill. Euro) und blieb damit deutlich unter den Erwartungen der Analysten. Für das gesamte erste Halbjahr stehen unter dem Strich 41,9 Mrd. Rubel Gewinn, gegenüber 76,8 Mrd. ein Jahr zuvor.Als Hauptgrund für den Einbruch im zweiten Quartal gab VTB-Vorstandsmitglied Dmitri Pjanow Rückstellungen an. Sie stiegen auf 68,8 Mrd. Rubel gegenüber 45,1 Mrd. im ersten Quartal. Gemeinsam mit anderen Ausgaben nivellierten sie die Nettozinseinnahmen fast zur Gänze. Letztere waren im zweiten Quartal um 21 % auf 132,3 Mrd. Rubel gewachsen.Bei Privatkrediten zeigte die VTB eine größere Dynamik als der Gesamtmarkt, im Firmenkundengeschäft eine geringere. Dies sollte tendenziell so bleiben, erklärte Pjanow. Bei Unternehmenskrediten geht er von plus 4 % im Gesamtjahr aus, bei Privatkrediten von 6 %.Man unterscheide drei Wellen, in denen sich die gegenwärtige makroökonomische Situation auf den Bankensektor auswirke, so Pjanow: “Der ersten Welle, nämlich jener der Reservenbildung für Privatkredite, sind wir bereits begegnet.” Die zweite, nämlich Rücklagen für Unternehmenskredite, werde zum Ende des dritten Quartals erwartet, die dritte Welle, Wertberichtigungen außerhalb des Kerngeschäfts, dann im vierten Quartal. Jahresprognose auf PrüfstandHinsichtlich der Jahresprognose sei man bereit, sie zum Ende des dritten Quartals zu erneuern, sagte Pjanow. Ursprünglich hatte das Geldinstitut ein Gewinnziel von 220 bis 230 Mrd. Rubel ausgegeben, dieses aber im Mai zurückgenommen. Lange vom hohen Leitzins verwöhnt, kämpft die Branche nun nicht nur mit dem Wirtschaftseinbruch und dem Ölpreisverfall, sondern auch mit der zuletzt rasanten Absenkung des Leitzinses auf 4,25 %.