Frankreich

Gewinn von BNP Paribas sinkt kräftig

Die Covid-19-Pandemie hat BNP Paribas 2020 zu schaffen ge­­macht, jedoch nicht ganz so schlimm wie die von der Börsenkapitalisierung her größte Bank der Eurozone selbst, aber auch Analysten be­fürchtet hatten. Ihr Nettoergebnis fiel mit 7,07 Mrd....

Gewinn von BNP Paribas sinkt kräftig

wü Paris

Die Covid-19-Pandemie hat BNP Paribas 2020 zu schaffen ge­­macht, jedoch nicht ganz so schlimm wie die von der Börsenkapitalisierung her größte Bank der Eurozone selbst, aber auch Analysten be­fürchtet hatten. Ihr Nettoergebnis fiel mit 7,07 Mrd. Euro 13,5% niedriger als im Vorjahr aus, während BNP selber mit einem Einbruch von 15% bis 20% gerechnet hatte. Im vierten Quartal war die Risikovorsorge mit 1,6 Mrd. Euro mehr als drei Mal höher als im Vorjahreszeitraum, während das Nettoergebnis 13,9% auf 1,59 Mrd. Euro nachgab. Gleichzeitig entwickelten sich die Handelsaktivitäten schwächer als erwartet.

2021 ist Zwischenjahr

BNP-Chef Jean-Laurent Bonnafé stellte jedoch für dieses Jahr steigende Einnahmen in Aussicht. „2021 wird ein Zwischenjahr sein“, sagte er während einer Telefonkonferenz. Die Einnahmen würden moderat wachsen, auch wenn die Erholung der Wirtschaft in diesem Jahr vielleicht nicht ganz so stark ausfallen werde wie von einigen noch im Herbst erhofft. Die Risikovorsorge werde wieder auf ein Niveau nahe den Durchschnittswerten sinken, während die Verwaltungskosten stabil bleiben dürften, so Bonnafé.

Nachdem BNP 2020 auf eine Dividende verzichten musste, will die Bank nun wieder an eine Ausschüttungsrate von 50% anknüpfen, sie aber an die Empfehlungen der Europäischen Zentralbank (EZB) anpassen. Der Verwaltungsrat will deshalb vorschlagen, im Mai zunächst eine Dividende von 1,11 Euro je Aktie zu zahlen, was der von der EZB zuletzt erlaubten maximalen Ausschüttungsrate von 21% für 2020 entspricht. Die restlichen 29% der Ergebnisse 2020 plant BNP nach Ende September in Form von Aktienrückkäufen oder der Ausschüttung von Rücklagen weiterzugeben, sobald die bis dahin erwartete Aufhebung der Beschränkungen durch die EZB erfolgt und sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse zu einer Verschlechterung der Situation führen.

Danach soll sich die Ausschüttungspolitik weiterentwickeln. Wie, wird BNP vermutlich im neuen Strategieplan 2022 bis 2025 mitteilen, den Bonnafé nun ausarbeiten will. Der Plan dürfte noch Ende dieses Jahres oder Anfang 2022 vorgestellt werden. Das Vorjahr habe nicht erlaubt, einen Strategieplan 2021 bis 2024 zu entwickeln, sagte Bonnafé, der auch eine Reihe von Veränderungen im Vorstand von BNP verkündete. Er will jetzt die Marktanteile der einzelnen Sparten weiter ausbauen und die Synergien zwischen den einzelnen Bereichen verstärken.

Bonnafé hat auch den Ehrgeiz, beim Corporate and Institutional Banking (CIB) zu den besten in Europa tätigen Instituten zu gehören. Die CIB-Sparte konnte im Schlussquartal zwar ihre Einnahmen um 6,9% auf 3,32 Mrd. Euro steigern, verdiente je­­doch vor Steuern mit 710 Mill. Euro 11,4% weniger. Dass es jetzt zu einer großen Konsolidierung in Europa kommen wird, glaubt der stellvertretende Generaldirektor Philippe Bordenave nicht. Er schloss aber gezielte Akquisitionen nicht aus.

Im vierten Quartal 2020 fielen die Einnahmen im französischen Privatkundengeschäft mit 1,52 Mrd. Euro 3,4% niedriger aus. Das Vorsteuerergebnis verringerte sich um 23% auf 225 Mill. Euro. Insgesamt sanken die Einnahmen der Sparte Domestic Markets jedoch nur um 1,5% auf 3,98 Mrd. Euro, was auch dem starken Anstieg der Aktivitäten von Consorsbank zu verdanken ist. Die stärksten Rückgänge verbuchte die Sparte Internationale Finanzdienstleistungen, deren Einnahmen um 10,8% auf 3,92 Mrd. Euro sanken. Ihr Vorsteuerergebnis brach um 36,8% auf 759 Mill. Euro ein.

Die BNP-Aktie legte Freitag in Paris 2,6% auf 43,59 Euro zu.

Personen Seite 12

BNP Paribas
Kennzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Einnahmen4427544597
Verwaltungskosten3019431337
Bruttobetriebsergebnis1408113260
Risikovorsorge57173203
Betriebsergebnis836410057
Nettoergebnis 70678173
CET 1 (%)12,8012,10
Börsen-Zeitung