Bilanz

Gewinnsträhne der US-Banken hält an

Auch die Bank of America und die Citigroup haben mit ihren Quartalsergebnissen die Erwartungen übertroffen. Die Kreditinstitute profitierten vom Wertpapiergeschäft und nachlassenden Sorgen um Kreditausfälle. Die Aktienkurse gaben aber nach. Was die Konjunktur angeht, so ist Optimismus angesagt.

Gewinnsträhne der US-Banken hält an

nok New York

Nach den Rekordergebnissen von J.P. Morgan Chase und Goldman Sachs haben am Donnerstag auch die Bank of America und die Citigroup über Erwarten gut ausgefallene Resultate für das erste Quartal gemeldet. Alle großen US-Banken­ profitierten von der Auflösung der im vergangenen Jahr im Zuge der Corona-Pandemie gebildeten Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite. Außerdem stiegen die Erträge im Investment Banking angesichts der großen Zahl von Börsengängen und des hohen Handelsvolumens an den Wertpapiermärkten. In den Vorstandsetagen überwiegt nach den in Amerika angelaufenen Massenimpfungen, angesichts eines jüngst verabschiedeten Konjunkturpakets von 1,9 Bill. Dollar und einer spürbaren wirtschaftlichen Erholung der Optimismus. „Wir glauben, dass die Fortschritte in der Gesundheitskrise und der Wirtschaft auf eine zunehmende Erholung hindeuten“, sagte Brian Moynihan, der Vorstandsvorsitzende der Bank of America, des zweitgrößten Kreditinstituts des Landes hinter J.P. Morgan Chase.

Schwache Zinseinnahmen

Jane Fraser, die neue Vorstandschefin der viertgrößten US-Bank Citigroup, äußerte sich ähnlich zuversichtlich. „Der Start ins Jahr war besser als erwartet, und wir sind optimistisch, was das makroökonomische Umfeld angeht“, sagte sie. Ein Schwachpunkt im ersten Quartal waren branchenweit allerdings die Zinserträge, die unter dem anhaltend niedrigen Leitzinsniveau leiden.

Die Bank of America wies für das erste Jahresviertel einen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelten Nettogewinn von 8,1 Mrd. Dollar aus. Trotz übertroffener Prognosen reagierte der Aktienkurs der Bank im frühen Handel an der New Yorker Börse aber mit einem deutlichen Rückschlag von fast 4%. Insgesamt waren die Aktienkurse der Banken in Erwartung robuster Ergebnisse in den vergangenen Monaten allerdings überdurchschnittlich stark gestiegen. Das Branchenbarometer KBW Bank Index liegt in diesem Jahr mit rund 24% im Plus und ist damit mehr als doppelt so stark gestiegen wie der breite Aktienindex S&P 500.

Die Bank of America löste Rückstellungen für Risikovorsorge im Umfang von 2,7 Mrd. Dollar auf, was sich positiv auf das Ergebnis auswirkte. Die Gesamterträge der Bank lagen mit 22,8 Mrd. Dollar nur minimal über dem Vorjahr, übertrafen aber die Erwartungen der Analysten. Die Erträge aus dem Wertpapierhandel legten im ersten Quartal um 17% auf 5,1 Mrd. Dollar zu – ein größerer Sprung als erwartet und vor allem getrieben vom Handel mit Anleihen.

Die Einnahmen im Investment Banking stiegen um mehr als 60% auf 2,2 Mrd. Dollar. Zwei Fünftel dieser Summe – 900 Mill. Dollar – stammen aus dem Emissionsgeschäft mit Aktien, dessen Erträge sich verdreifachten. Im ersten Quartal waren an der Wall Street mehr als 100 Unternehmen an die Börse gegangen. Das Gesamtemissionsvolumen von 40 Mrd. Dollar markierte nach Angaben der Analysegesellschaft Renaissance Capital einen neuen Höchststand für ein erstes Quartal.

Vom Spac-Geschäft profitiert

Dazu kamen fast 300 Spacs, populär gewordene Börsenmäntel ohne operatives Geschäft, die mit dem aufgenommenen Eigenkapital ein nicht gelistetes Unternehmen kaufen wollen, um es auf diese Weise an die Börse zu bringen. Die Citigroup hat in diesem Jahr ebenfalls stark vom Spac-Geschäft profitiert. Die Gebühreneinnahmen aus dem Aktienemissionsgeschäft beliefen sich auf 876 Mill. Dollar und trugen stark zu den um 46% auf 2,0 Mrd. Dollar gestiegenen Erträgen im Investment Banking bei. Im Wertpapierhandel profitierte die Citigroup vom Aufschwung des Aktiengeschäfts, wogegen die Erträge aus dem Handel mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen im Gegensatz zur Konkurrenz etwas nachließen. Die Gesamterträge der Citigroup gingen im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 7% auf 19,3 Mrd. Dollar zurück. Die Bank begründete das mit der Schwäche im globalen Privatkundengeschäft, das von niedrigem Kreditkartenvolumen und niedrigen Zinsen belastet wurde.

Der Nettogewinn der Bank verdreifachte sich wegen der aufgelösten Rückstellungen gleichwohl auf 7,9 Mrd. Dollar. Der Aktienkurs reagierte auch mit leichten Verlusten. Die Privatkundensparte der Citigroup kündigte zudem an, sich aus 13 Ländern in Asien und Osteuropa zurückzuziehen.