Globale Initiative lanciert Plattform für ESG-Daten
jsc Frankfurt
Das nachhaltige Finanzwesen ist um eine weitere Transparenzinitiative reicher: Für Unternehmen steht künftig ein „ESG Book“ bereit, wo sie auf freiwilliger Basis Angaben zur Nachhaltigkeit hinterlegen und einem breiten Publikum zur Verfügung stellen können, wie eine globale Initiative rund um das ESG-Analysehaus Arabesque am Mittwoch in London angekündigt hat. Die Daten sollen „allen Stakeholdern kostenlos zur Verfügung“ stehen und „unabhängig und unparteiisch“ dargestellt werden. Im Januar soll die Plattform öffentlich zugänglich sein, bis dahin haben nur ausgewählte Partner Zugriff.
Hinter der Initiative scharen sich etliche weitere Finanzadressen, darunter Allianz und Deutsche Bank sowie die Großbank HSBC, der Rückversicherer Swiss Re und Hongkongs Börsenbetreiber HKEX. Die Weltbank ist über ihre Tochter International Finance Corporation (IFC) dabei, die Welthandels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen und die Global Reporting Initiative (GRI) zählen den Angaben nach neben anderen ebenfalls zu den Befürwortern. Arabesque verdient über die Plattform Geld, indem sie ergänzend zu den Daten weitere Dienste und Analysen anbietet.
Mit dem Vorstoß reagiert die Initiative auf den Ruf von Branche und Regulierern nach verlässlichen Rohdaten zur Nachhaltigkeit. So hat das internationale Gremium der Wertpapieraufseher, die IOSCO, erst vor wenigen Tagen in einem Bericht einen kritischen Blick auf ESG-Ratingagenturen geworfen. Um die Einschätzung der Anbieter nachzuvollziehen, sei auch ein Blick auf Rohdaten wichtig. In der EU kommen neue Berichtspflichten auf Unternehmen zu, während die Taxonomie künftig nachhaltige Geschäftsfelder definiert. In Frankfurt und Montreal arbeitet bald der International Sustainability Standards Board (ISSB) an Nachhaltigkeitsstandards für die Unternehmensberichterstattung.
Einen eigenen Standard setzt das „ESG Book“ allerdings nicht. Stattdessen können Daten aus unterschiedlichen Rahmenwerken gesammelt und gemeldet werden, wie die Initiatoren erklären. Auch sollen Unternehmen unabhängig von jährlichen Berichtszyklen die Kontrolle über ihre Daten behalten.
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